Ein Lebemann par excellence war der polnische Adelige Severin von Jaroszynski. Dieser wurde am 20. Dezember 1789 als Sohn einer vermögenden Familie in Podolien geboren. Da Bildung der Familie sehr wichtig war, ging Severin im Alter von 13 Jahren 5 Jahre lang auf das Warschauer Pensionat. Mit 18 Jahren begann er in Wien an der renommierten Bildungsstätte Pleban zu studieren. Er wurde von dem Mathematikprofessor Conrad Blank und dem Maler Johann Schindler unterrichtet. Als Severin 23 Jahre alt war, kehrte er in seine Heimat zurück. Nachdem Tod seines Vaters, erbte sowohl Severin als auch sein Bruder ein staatliches Vermögen. Beide kümmerten sich fortan um den väterlichen Hof. Severin heiratete und zeugte mit seiner Frau 3 Kinder. Er war nicht nur Kreismarschall von Mohilow, sondern auch Ritter des Annen- und Malteserordens. Alles schien perfekt bis auf die Tatsache, dass Severin nur so mit dem Geld um sich warf, was dazu führte das seine Schulden auf mehr als eine Million polnischer Gulden anwuchs, die sein Bruder übernahm. Severin lebte aber weiterhin auf großem Fuß und veruntreute bald in seiner Funktion als Kreismarschall von Mohilow eine hohe Summe, was ihn ein Verfahren einbrachte. Um dieses zu umgehen, gab er vor aus gesundheitlichen Gründen zu Bäderkuren nach Baden nach Wien zu gehen. Zuvor trennte er sich noch von seiner Frau. 1826 war Severin wieder in seinem geliebten Wien, wo er als Graf mit dem Titel “Le Comte Sévérin Jaroszynsky, Marechal de Mohilow” die Puppen tanzen ließ. Der sprachbegabte Severin, der auch italienisch und französisch fließend beherrschte, wickelte die Frauen mit seiner charmanten Art und im Glauben stinkreich zu sein, reihenweise um die Finger. Am Graben, der luxuriösen Flaniermeile Wiens, sprach Severin die 25 Jahre alte Theaterschauspielerin Therese Krones an, die sofort seinem Charme verfiel und fortan mit ihm durchs Leben tanzte. Severin genoss sein Leben in vollen Zügen und liebte die rauschenden Feste, auf denen literweise der Champagner floss. Dieser kostspielige Lebensstil brockte ihm erneut hohe Schulden ein, so dass der Großfürst Konstantin ihn zwang in seine Heimat zurückzukehren. Severin brauchte Geld. Da erinnerte er sich an seinen alten Mathematikprofessor Blank, der über ein beachtliches Vermögen an Wertpapieren verfügte. Diesen suchte er unter dem Vorwand ihm beim Aktienankauf zu helfen auf. Aus Angst betrogen zu werden, wollte er Blanks Originale sehen, da dieser ihm aber nur kleinste Werte zeigte, verschonte er zunächst Blank. Doch als Blank am 13. Februar 1827 um die Mittagszeit in seiner Wohnung im Haus Johannesgasse 19 Severin 8 Obligationen im Wert von 6.100 Gulden auf den Tisch legte, war dessen Gier danach zu groß. Mit einem Knüppel schlug er auf Blanks Kopf ein. Dann nahm er ein Küchenmesser und stach wie von Sinnen auf ihn ein. Anschließend entwendete er die Obligationen, um diese zu veräußern. Er bekam dafür 5.400 Gulden, mit denen er seine Schulden beglich, sich einen Ring kaufte und sein Abschiedsbankett bezahlte. Da Blank nicht zur Vorlesung erschienen war, was völlig untypisch für ihn war, brach die Polizei die Tür seiner Wohnung auf, wo sie den übel zugerichteten, toten Blank auf dem Küchenboden entdeckten. Die Spur führte schnell zu Severin, da dem Geldmakler Wendel der Verkauf der Wertpapiere seltsam vorgekommen war, weshalb er die Polizei verständigt hatte. Diese schlug ausgerechnet am Abschiedsabend von Severin zu und genau dann als seine Geliebte für ihn den Evergreen “Brüderlein fein” anstimmen wollte. Severin wurde vor den Augen seiner Gäste verhaftet. Bei dem Fest waren auch Vertreter der russischen Botschaft anwesend, die Severin zur sofortigen Rückreise drängten, aber zu spät. Im Verhör bestritt er die Tat vehement. Doch einem Mithäftling hatte er anvertraut, dass ihm beim Verlassen von Blanks Wohnung eine Frau gesehen hatte. Diese Information gab der Häftling an die Polizei weiter, die eine Zeitungslieferantin ausfindig machen konnten. Diese sagte aus, dass sie einen Mann in einem auffällig blauen Mantel am Mordtag zur Tatzeit gesehen hatte. Bei der Gegenüberstellung erkannte sie Severin. Severin von Jaroszynski wurde am 30. August 1827 auf der Hinrichtungsstätte Neuer Wiener Galgen am Wiener Berg vor den Augen von 200.000 Schaulustigen gehängt. Verantwortlich für dessen Tod machte die Wiener Bevölkerung seine junge Geliebte Therese Krones. Eine große Mitschuld daran trug die reißerische Presse, die in der jungen Schauspielerin die Wurzel des Übels sah, da diese Severin den Kopf so sehr verdreht hatte, dass dieser einen Mord begann. Therese Krones wurde seitdem bei Theateraufführungen ausgebuht und beschimpft, weshalb sie ihren Schauspieljob an den Nagel hängte. 4 Jahre später am 26. Dezember 1830 starb sie im “Gasthaus zur Weintraube” in der Praterstraße an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Graben, wo einst Severin seine Therese kennengelernt hatte das Schicksal seinen Lauf nahm. 🙂















