Das älteste Stadttor Freiburgs: Das Martinstor

Isabella Mueller Freiburg @isabella_muenchen

In der historischen Altstadt Freiburgs befindet sich in der Kaiser-Joseph-Straße das Martinstor, ehemals Norsinger Tor. Dieses Tor ist der älteste erhaltene Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Freiburg. Von diesen Tortürmen gab es ursprünglich insgesamt 5 Stück. Heute sind nur noch das Schwabentor und das Martinstor, die an die mittelalterliche Stadtbefestigung, die Anfang des 13. Jahrhunderts angelegt wurden, vorhanden. Mithilfe von Analysen der Hölzer der Zwischendecke konnte die Erbauung des Martinstor auf 1202 datiert werden. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Tor als „Porta Sancti Martini“ 1238. Auf der Stadtinnenseite über dem Torbogen war einst ein Bildnis des St. Martin zu sehen. Dieses wurde Ende des 18. Jahrhunderts von dem Rokokokünstler Simon Göser gemalt. Im Jahr 1968 wurde das verwitterte Bild allerdings entfernt. Das Martinstor war wie die anderen 4 Tore in die Stadtmauer integriert und mit dem Wehrgang der Mauerkrone verbunden. Auch eine Uhr wurde 1546 montiert. Ihr Uhrwerk wurde 2002 restauriert und in das Museum für Stadtgeschichte gebracht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Stadttor umgebaut und 1901 von 20 Meter auf 60 Meter aufgestockt. Auch ein breiterer Durchgang wurde geschaffen. Dies geschah im Zuge des Straßenbahnverkehrs. Ich war schon beeindruckt von diesem Torbogen, dessen Außenmauern einen Durchmesser von 3,5 Metern haben. Auch die Höhe von 63 Metern bis zur Spitze des Dachreiters, den Carl Schäfer entworfen hatte, ist überwältigend. Der imposante Turm steht auf einem Sockel und diente einst als Gefängnisturm, in dem viele Schuldner untergebracht wurden. Aus diesem Grund wurden die Insassen mit dem Beisatz „man habe ihnen einen Martinsmantel umgehängt“ tituliert. Bei meiner Besichtigung des Torbogens entdeckte ich auch eine Schrifttafel auf der nördlich gelegenen Innenstadtseite, die an die Opfer der Hexenverbrennungen erinnert. Diese fanden nicht am Martinstor, sondern am Christoffelstor statt, der aber gegen Ende des 17. Jahrhunderts wegen der Vaubans Festung weichen musste. Darum erinnert heute am Martinstor, die Tafel an die grausigen Hexenverbrennungen im Mittelalter und ehrt ihr Andenken an diesem Platz stellvertretend für alle Frauen, die dem Hexenwahn zum Opfer fielen. Das Leiden dieser und aller unschuldig gequälten Menschen ist Mahnung zu Toleranz und Menschlichkeit. Das Martinstor war für mich sehr sehenswert und sollte bei keinem Besuch der Freiburger Altstadt fehlen. Unweit von ihm befindet sich auch die wunderbare Markthalle, die neben einem Food Court auch viele Marktstände beherbergt. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Martinstor in Freiburg. 🙂

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