In der hessischen Stadt Fulda befindet sich direkt gegenüber vom Fuldaer Stadtschloss auf dem Bonifatiusplatz das Denkmal des heiligen Bonifatius. Dieser gründete auch das Kloster Fulda und ging als “Apostel der Deutschen” in die Geschichte ein. Doch wer war dieser heilig gesprochene Märtyrer? Bonifatius wurde als Winfried anno 672 in Essex in England geboren. Er besuchte die Klosterschulen von Exeter und Nursling und trat schließlich in das Benediktinerkloster Nursling ein. Im Alter von 41 Jahren begab er sich auf Missionsreise nach Friesland. Doch diese war aufgrund des dort herrschenden Krieges nicht von Erfolg gekrönt, so dass er zunächst wieder nach England zurückkehrte. Im Juni 719 wurde er von Papst Gregor II., der ihm den lateinischen Namen Bonifatius gab, was “der gutes Geschick Verheißende” bedeutet, nach Germanien sandte. Dort wirkte er in Thüringen, Hessen, Westfalen, Bayern und Württemberg. Anschließend begleitete er den heiligen Willibrord auf dessen Missionsreise nach Friesland. Im Jahr 722 wurde er zum Missionsbischof ohne festen Amtssitz geweiht. 723 reiste er nach Niedersachsen in die Nähe des Dorfes Geismar bei Fritzlar. Dort stand eine Eiche, die dem germanischen Kriegsgott Thor geweiht war und an gewöhnlich ein Kind geopfert wurde, um den Gott zu ehren und ihn gnädig zu stimmen. Doch Bonifatius wollte dem Spuk ein Ende setzen und beweisen, dass er den Baum zerstören kann, ohne dass er vom Blitz des Thors getroffen werde. Darum nahm er eine Axt, mit der er den Baum fällte. Die Menschen warteten auf eine Strafe des Donnergottes Thor, aber es geschah nichts. Aus dem Holz der Eiche ließ Bonifatius eine Kapelle errichten, die dem Apostel Petrus geweiht wurde. Bonifatius soll bei dieser Begebenheit der Welt auch den Christbaum geschenkt haben. Denn nachdem er die Eiche gefällt hatte, lobte er einen kleinen sich in der Nähe befindenden Baum mit seinen immergrünen Blättern, den die Menschen im Winter in ihre Häuser nehmen und sich dort um ihn versammeln und die gemeinsame Zeit liebevoll miteinander verbringen sollen. So soll er den Menschen den Christbaum geschenkt haben. Bonifatius gründete in der Folgezeit viele Klöster, auch das Kloster in Fulda. Anno 738 wurde er päpstlicher Legat für Germanien und 746 Bischof von Mainz. Trotz seines hohen Alters begab er sich mit über 80 Jahren erneut auf Missionsreise nach Friesland, wo er am 5. Juni 754 durch friesische Räuber getötet wurde. Nach seinem Tod wurde er als Märtyrer verehrt und als “Apostel der Deutschen” heilig gesprochen. Sein Leichnam wurde zunächst nach Utrecht und dann in die Bischofsstadt Mainz überführt. Der Legende nach soll sein Sarg nach seiner Beisetzung in der Gruft der Mainzer Kirche am nächsten Tag auf wundersame Weise wieder oben in der Kirche gestanden haben. Darum wurde der Leichenschrein auf einen Wagen gesetzt, vor dem zwei Kühe gespannt wurden, die den Wagen ohne Ziel zogen und schließlich in Fulda ankamen, wo er seine letzte Ruhe in seinem geliebten Fuldaer Kloster fand. An diesen unermüdlichen Märtyrer erinnert die fast vier Meter hohe Bronzeplastik des heiligen Bonifatius mit heiligem Kreuz in der rechten und mit aufgeschlagener Bibel in der linken Hand. Geschaffen wurde das Denkmal von dem Bildhauer Werner Henschel zwischen 1830 bis 1840. Seine feierliche Aufstellung fand 1842 statt. Gestiftet wurde das Denkmal von den Bürgern Fuldas, die seit 1828 dafür Spenden sammelten. Selbst der bayerische König Ludwig sowie protestantische Fürsten und Adelshäuser spendeten Geld für das Denkmal, das als Sinnbild der Bonifatiusverehrung gilt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos davon. 🙂









