Die enthauptete bayerische Herzogin Maria von Brabant: Ein tragisches Intrigenopfer

Isabella Mueller @isabella_muenchen

Das Mittelalter gilt bis heute als eine faszinierende Epoche, die von Rittern und Burgen, Heiligen und Hexen sowie von Morden und Intrigen geprägt ist. Eines dieser tragischen Intrigenopfer war die schöne bayerische Herzogin Maria von Brabant. Diese hatte am 2. August 1254 in Landshut Ludwig II. Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein geheiratet. Ihr Ehemann regierte ab 1253 zusammen mit seinem Bruder Heinrich XIII. über Bayern und die Pfalz. Nach der Landesteilung anno 1255 erhielt er das Teilherzogtum Oberbayern, während sein Bruder in Niederbayern herrschte. Er residierte fortan in der Ludwigsburg, die heute den Namen Alter Hof trägt, in München. Im Jahre 1256 begab er sich mit einer Streitmacht auf Kriegszug in die Rheinpfalz, um eine belagerte Burg, in der eine Königin eingesperrt war, zu befreien. Neben seiner Streitmacht begleitete ihn auch seine Frau Maria sowie seine Schwester Königin Elisabeth und deren 9 Jahre alter Sohn König Konradin. Der Weg war weit und beschwerlich, so dass sie in Donauwörth auf der Burg Mangoldstein, die Eigentum des jungen Königssohns war, einen Zwischenstopp einlegten. Der Herzog Ludwig II. beschloss, dass seine Ehefrau zusammen mit seiner Schwester und deren Sohn sowie dem gesamten höfischen Gefolge dort bleiben sollten bis er wieder von seinem Kriegszug mit seiner Streitmacht zurückkehren würde. Bereits am nächsten Tag ritt er von der Burg Mangoldstein nach Rheinpfalz weiter. Die junge Herzogin, die nicht nur schön, sondern auch eine gutherzige Frau war, war äußerst beliebt am Hof. Außer beim Hofmarschall, dem sie Betrug vorwarf, worauf dieser vermutlich eine Intrige spann. Da sich Maria schon kurz nach der Abreise ihres Mannes sehr nach ihm sehnte, verfasste sie zu einem einen Brief an ihn, in dem sie auch von den Betrügereien des Hofmarschalls berichtete und zum anderen an den befreundeten Ritter Raugraf Heinrich I. . Ausgerechnet diese Briefe wurden vom Boten auf wundersame Weise vertauscht, so dass Ludwig II. glaubte, seine Ehefrau würde ihn hintergehen. Rasend vor Eifersucht kehrte er zur Burg Mangoldstein in Donauwörth zurück. Er stellte seine Frau zur Rede, die alles abstritt. Doch der Hofmarschall goss permanent Öl ins Feuer. Schließlich hielt Ludwig II. kurz Gericht über seine Ehefrau und sprach sie der Untreue für schuldig. Der Burgvogt sollte sie noch nachts im Burghof mit dem Schwert enthaupten. Doch dieser weigerte sich, worauf er selbst getötet wurde und kurz danach wurde Maria enthauptet. Ihre Hofdame Helika von Prennberg wurde die Burgzinnen hinunter gestürzt und ihre andere Hofdame Mechthildis von Pailstein wurde mit dem Dolch erstochen. Bereits am nächsten Morgen nach der grausamen Mordnacht vom 17. auf den 18. Januar 1256 erkannte Ludwig II., welch große Schuld er auf sich geladen hatte. Er ließ seine getötete Frau zusammen mit ihren Hofdamen im Kloster Heiligen Kreuz zu Donauwörth beisetzen. Der Erde vor dem Grab von Maria wurde eine heilende Wirkung nachgesagt. Am 18. Mai 1897 wurde sie in der Gruft der Heiligen-Kreuz-Kirche umgebettet. Ludwig II., der seine Tat zutiefst bereute, suchte Vergebung bei Papst Alexander IV., der ihn vor die Wahl stellte entweder auf einen Kreuzgang zu gehen oder ein Kloster zu bauen. Zur Sühne stiftete er das Kloster Fürstenfeld in Fürstenfeldbruck bei München. Seit dem Mord trug er den Beinamen Ludwig “der Strenge”, der dadurch nie mehr bei Königswahlen berücksichtigt wurde, obwohl er aus dem ältesten und ehrwürdigstem Hause der Wittelsbacher kam. Bereits wenige Monate danach verlobte er sich im November 1256 mit einer englischen Prinzessin. Diese Verlobung löste er jedoch wieder. Im August 1260 heiratete er die Herzogstochter Anna aus Schlesien-Glogau, die 1271 eines natürlichen Todes starb. Zwei Jahre später ehelichte er die 22 Jahre alte Mechthild, die Tochter von König Rudolf I., am Tag der Krönung ihres Vaters zum ersten römisch-deutschen König aus dem Hause Habsburg. Diese bekam Ludwig II. zu seiner Frau, da er sich bei der Königswahl für ihren Vater stark eingesetzt hatte. Hätte Ludwig II. nicht seine erste Ehefrau aufgrund einer Intrige getötet, vielleicht wäre er selbst auf dem Thron als König gesessen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Alten Hof in der bayerischen Landeshauptstadt München. 🙂

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