Der teuflische Plan

Isabella Mueller Griechenland griechische Göttin @isabella_muenchen Piräus

Wochenlang beherrschte der Mord an der 20 Jahre alten Britin Caroline Crouch die griechische Medienlandschaft. Am 11. Mai 2021 drangen drei Männer in Kapuzenpullovern gegen 5 Uhr morgens in die Maisonettewohnung im Athener Vorort Glyka Nera ein, in der Caroline Crousch zusammen mit ihrem 33 Jahre alten griechischen Ehemann Charalambos Anagnostopoulos, Babis genannt, einem Hubschrauberpiloten und ihrer elf Monate alten Tochter Lydia lebte. Die Einbrecher richteten eine Waffe auf das Baby und fesselten Babis. Dann gingen sie mit Lydia in den ersten Stock und forderten Bargeld sowie Wertgegenstände. Nachdem sie ihnen 11.500 Euro gegeben hatte, die in einem Monopoly-Karton versteckt waren, stopften sie ihr Stofffetzen in den Mund, an denen sie vor den Augen ihrer Tochter erstickte. Danach töteten sie den erst sieben Monate alten Huskywelpen, den die Familie Anfang des Dezember aus dem Tierheim geholt hatte. Diesen hängten sie mit seiner Leine ans Treppengeländer und verließen anschließend die Wohnung. Ganz Griechenland war erschüttert von dem brutalen Raubmord. Die griechische Bevölkerung litt mit Carolines Ehemann Babis mit, der in zahlreichen Interviews den trauernden Witwer spielte. Tränenreich wandte er sich an die Öffentlichkeit und bat die Bevölkerung um Mithilfe, damit die Mörder seiner Frau gefasst werden. Caroline Crouch hatte Babis im Teenageralter kennen gelernt und war für ihn von Alonnisos nach Athen gezogen. Im Mai 2018 hatten sie geheiratet. Die Ehe schien glücklich. Keiner schöpfte Verdacht, dass Carolines Mörder ihr eigener Ehemann war, der alles bis ins kleinste Detail inszeniert hatte. Zwar ließen die Polizei Carolines Tagebucheinträge aufhorchen, die ihren Mann bereits im Dezember 2019 verlassen wollte. Doch in jeder Beziehung gibt es bekanntlich Höhen und Tiefen. Darum wurde in diese Richtung nicht weiter ermittelt. Selbst Verdächtige wurden verhaftet und verhört, keiner hegte gegen Babis Verdacht. Doch die Smartwatch seiner Ehefrau, die automatisch ihren Puls überwachte, wurde ihm zum Verhängnis. Diese entlarvte ihn als Mörder, da sie bewies, dass ihr Herzschlag eine Stunde vor dem von Babis angegebenen Tatzeitpunkt nicht mehr schlug. Gegen 4.01 Uhr stieg plötzlich ihre Herzaktivität an. Bis 10 Minuten später um 04.11 Uhr bei der Smartwatch kein Puls mehr festgestellt wurde. Ein weiterer Beweis für Babis Schuld war, dass die Speicherkarte der Überwachungskamera bereits um 1.20 Uhr nachts entfernt worden war. Die Täter hatten aber nach Babis Aussagen die Familie erst gegen 5 Uhr morgens überfallen. Der dritte schwer wiegende Beweis gegen Babis war, dass eine Fitness-App auf seinem Smartphon Schritte von ihm aufgezeichnet hatte, obwohl Babis zu diesem Zeitpunkt längst gefesselt hätte sein müssen. Auch waren der Fesseln viel zu schwach, um eine Dauer von zwei Stunden zu rechtfertigen. Zudem gab es keinerlei Spuren, die auf Dritte hindeuteten. So existierten weder Fingerabdrücke von anderen, noch ein anderes verwertbares genetisches Material. Mit diesen Ermittlungsergebnissen konfrontierten ihn die ermittelnden Beamten in der Mordkommission des Athener Polizeipräsidiums. Im acht Stunden langen Verhör brach Babis zusammen und gestand seine Ehefrau mit einem Kissen, das er auf ihr Gesicht gedrückt hatte, während sie schlief, erstickt zu haben, da ihn Caroline verlassen wollte. Er konnte den Gedanken nicht ertragen seine Tochter nicht aufwachsen zu sehen. Darum tötete er Caroline. Er inszenierte den Raubmord und brachte auch den Huskywelpen um, damit der Überfall möglichst glaubwürdig erschien. Zu dem teuflischen Plan hatte ihm ein Raubüberfall auf das Haus eines befreundeten Piloten in der Nacht zum 17. Juli 2018 in Alepochori inspiriert. Babis hatte seine Rolle 37 Tage lang perfekt gespielt. Ohne die modernen technischen Geräte wäre er womöglich nie überführt worden. Ob er tatsächlich seine Ehefrau umbrachte, da er Angst hatte, seine Tochter nicht aufwachsen zu sehen, bleibt zweifelhaft. Vielleicht war sie dahinter gekommen, dass er Drogen für Kartelle schmuggelte und wollte ihn bei der Polizei anzeigen? Denn wie konnte sich das Ehepaar, das in einem noblen Vorwort wohnte und einen luxuriösen Lebensstil pflegte, diesen mit Babis als Alleinverdiener, der ein Monatsgehalt von 3000 Euro hatte, leisten. Zudem hatte er erst kürzlich ein Grundstück für 55.000 Euro, auf dem ein Haus für 163.000 Euro geplant worden war, gekauft. Musste Caroline deshalb sterben, weil sie hinter seine Drogengeschäfte gekommen war? Diese Fragen kann nur Babis selbst beantworten, dessen Tochter Lydia nun bei Carolines Mutter, der das Sorgerecht zugesprochen wurde, aufwächst. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der griechischen Hafenstadt Piräus, die nur 15 Minuten Fahrzeit von Athen entfernt ist. 🙂

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