Eine grauenhafte Mordserie an drei verschleppten, vergewaltigten und verstümmelten Frauen erschütterte im Frühjahr 2004 ganz Frankreich. Nahe Straßburg wurden in unterschiedlichen Bächen eine Frauen- und zwei Mädchenleichen gefunden, denen ihre Geschlechtsteile aus dem Leib geschnitten worden waren. Schnell führte die Spur zum 56 Jahre alten Pierre Bodein, der erst vor vier Monaten aus der Haft entlassen worden war und 36 Jahre seines Lebens in Gefängnissen und geschlossenen psychiatrischen Anstalten verbracht hatte. Dieser bestreitet bis heute die Morde an der 38 Jahre alten Hedwige Vallée, der 10 Jahre alten Jeanne-Marie Kegelin und der 14 Jahre alten Julie Scharsch. Doch die Genanalysen sowie zahlreichen andere belastende Indizien ließen keinen Zweifel daran, dass Pierre Bodein, die Frauen auf brutalste Weise ermordet hatte. Alle drei Opfer wurden laut Gerichtsmediziner zuerst vergewaltigt. Dann wurden ihnen bei lebendigem Leib die Geschlechtsteile herausgeschnitten und danach wurden sie in den Bächen unweit von Straßburg ertränkt. Doch wer war der Mann, der zu so etwas grausamen fähig war? Pierre Bodein erblickte am 30. Dezember 1947 als das elfte Kind von 16 Geschwistern in Obernai im Nordosten Frankreichs das Licht der Welt. Schon früh geriet er auf die schiefe Bahn, was ihn 1969 seine erste Haftstrafe einbrachte. Danach wurde das Gefängnis sowie die Psychiatrie zu seiner ständigen Wohnadresse. Anno 1976 wurde er aufgrund seines Gesundheitszustandes als “haftuntauglich” eingestuft und 1980 wieder auf freien Fuß gesetzt. Erneut in Freiheit begann er zahlreiche Raubüberfälle, für die er 1989 wieder hinter Gittern landete. Laut psychiatrischen Gutachten galt Pierre Bodein als verrückt, der seine Exkremente schluckte und sich im Rollstuhl fortbewegte. Durch ein offenes Oberlicht in der Nervenheilanstalt Erstein gelang ihm im Dezember 1992 die Flucht. Drei Tage dauerte seine Flucht, in denen verschleppte er zwei Frauen, von denen er eine vergewaltigte. Danach verübte er einen Banküberfall und raubte eine Waffenkammer aus. Anschließend lief er gegen Polizeiwachen und zwei Polizisten Amok, was ihm in den Medien den Spitznamen “Pierrot der Verrückte” einbrachte. Dafür wanderte Pierre Bodein für 30 Jahre in den Knast. Im Berufungsverfahren im Februar 1996 wurde die Strafe auf 28 Jahre und schließlich auf 20 Jahre verkürzt. Bodein, der sich zum Musterhäftling gemauert hatte, wurde am 14. März 2004 wegen guter Führung, jahrelanger Untersuchungshaft, der automatischen Verurteilung und des Straferlasses am 14. März 2004 aus der Haft entlassen. Seitdem lebte er zusammen mit seinem Bruder, einem Schrotthändler in Burgheim, in dessen Wohnwagen. Am 21. Juni 2004, nur vier Monate nach Pierre Bodeins Haftentlassung begann die grausame Mordserie mit dem Mord an der 38 Jahre alten Hedwige Vallée, danach wurde am 29. Juni die Leiche der 10 Jahre alten Jeanne-Marie Kegelin und am 3. Juli die Leiche der 14 Jahre alten Julie Scharsch gefunden. Pierre Bodein wurde am 26. Juni festgenommen, aber kurz danach aus Mangel an Beweisen freigelassen. Am 30. Juni erfolgte eine neue Inhaftierung und die Anklage wegen dreifachen Mordes. Der dreimonatige Prozess gegen Bodein begann am 11. April 2007 vor dem Cour d´Assise in Straßburg. Am 4. Juli wurde erstmals von einem Gericht in Frankreich eine echte lebenslange Haft ausgesprochen. Diese Entscheidung des General Counsel akzeptierten die Geschworenen eine Woche später. Pierre Bodein, der keine der Morde zugab, sah sich als Opfer eines Komplotts. Diese härteste Strafe, die in Frankreich gegen besonders brutale Verbrecher verhängt wurde, wurde am 13. November 2014 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als rechtens gebilligt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Straßburgs malerischer Altstadt, von der einst unweit die verstümmelten Leichen in Bächen gefunden worden waren. 🙂
















