Schon Marylin Monroe wusste, dass “Diamonds are a girl´s best friend” sind. Dies nahm sich auch ein junger Mann zu Herzen, der aus Liebe eine fatale Dummheit begann, die sein ganzes Leben veränderte. Am 8. Dezember 1908 betrat der Sohn des Wiener Juweliers Julius Frankfurter das Geschäft seines Vaters, um mit ihm die Mittagspause zu verbringen. Diesen fand er jedoch zu seinem Entsetzen nicht lebend, sondern tot hinter der Ladentheke liegend vor. Sofort alarmierte er die Polizei, die trotz fehlender Tatwaffe aufgrund der Schussverletzung am Kopf, sofort von Selbstmord ausging. Da zudem augenscheinlich nichts im Geschäft an Wertgegenständen zu fehlen schien. Doch warum sollte sich sein Vater umbringen, der mitten im Herzen Wiens ein florierendes Juweliergeschäft besaß und zudem seit Jahren eine glücklich Ehe führte? Dies gab seinem Sohn Rätsel auf. Nach der gerichtsmedizinischen Obduktion war klar, dass Julius Frankfurter sich die Schussverletzung am Kopf unmöglich selbst zugefügt hatte. Das sichergestellte Projektil ließ Rückschlüsse auf die Waffe zu, die nicht in Österreich erhältlich war. Die genaue Spurenuntersuchung ergab, dass sowohl die Brieftasche des Opfers als auch einige wenige Schmuckstücke fehlten. Da es keine Zeugen gab und mit der Information über die ausländische Waffen, wandte sich die Wiener Polizei mit Abbildungen der fehlenden Schmuckstücke und dem Hinweis auf die Waffe an die ausländischen Polizeibehörden. Schon bald führte eine Spur zu einem internationalen Hochstapler namens Duidenius. Dieser war kurz vor der dem Raubmord nach Wien gereist. Da er für den Tatzeitpunkt kein Alibi hatte und zudem eine ausländische Waffe besaß, wurde er schnell zum Tatverdächtigen. Die Polizei fasste ihn gerade als er überstürzt sein Wiener Hotel verlassen wollte. Bei der Kofferdurchsuchung fand die Polizei Schmuckstücke, deren Herkunft Duidenius nicht erklären konnte. Erst als sich die Schlinge um seinen Hals immer weiter zu zog, gab er zu, dass er den Schmuck einer wohlhabenden Frau in Italien geklaut hatte, wo genau, wusste er nicht mehr. Dies glaubte die Wiener Polizei nicht, da einige Zeugen den Schmuck als Schmuckstücke des Juweliers Julius Frankfurter identifizierten. Duidenius war eindeutig der Täter. Dann wendete sich das Blatt für den Hochstapler, der stets seine Unschuld beteuerte zum Guten. Überraschend hatte die Wiener Polizei eine Nachricht aus Deutschland erhalten. In Berlin war am 16. Dezember 1908 der 22 Jahre alte Richard Henkel beim Versuch Schmuckstücke in einer Pfandleihanstalt zu veräußern verhaftet worden. Die Schmuckstücke passten auf die Beschreibungen des Juweliers Julius Frankfurter. Beim Verhör im Berliner Polizeirevier hatte Richard Henkel den Raubmord an dem Juwelier Frankfurter gestanden. Er hatte den Mord aus Liebe begangen. Mit den Schmuckstücken wollte er seiner neuen Freundin imponieren. Duidenius wurde in der Zwischenzeit aus der Haft entlassen. Richards Henkel Prozess startete am 24. März 1909 vor der Strafkammer des Landesgerichtes I in Berlin. Er bekannte sich schuldig. Als er die Tat schilderte, blieb er ohne Regung, was die Geschworenen als gefühlskalt werteten. Der Tatort wurde maßstabsgetreu an einem Modell von der Wiener Polizei rekonstruiert. Am 2. Verhandlungstag wurde Henkels Freundin befragt, die eine Liebesbeziehung abstritt, obwohl er ihr nach der Tat eine goldene Uhr und zwei Brillantringe geschenkt hatte. Richard Henkel wurde schließlich zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Das Gnadengesuch seines Verteidigers an den König wurde abgelehnt. Kurz vor seiner Hinrichtung wurde Richard Henkel in die Mörderzelle in Plötzensee verlegt. Erst jetzt realisierte er seine Tat, die er zutiefst bereute. Den einzigen Besuch erhielt er vom Prediger Hirsch. Am Nachmittag des 24. August 1909 kam der Scharfrichter Gröbler aus Magdeburg mit seinen Gehilfen, um die Hinrichtung im Gefängnishof vorzubereiten. Anschließend wurden Richard Henkel die Fesseln in seiner Zelle abgenommen, damit er ohne Bewegungseinschränkung seine letzte Nacht verbringen konnte. Kurz vor 6 Uhr morgens wurde er am 25. August 1909 aus seiner Zelle geholt und zum Schafott geführt. Dort warteten bereits der Gerichtsvorsteher, 12 Zeugen, Gerichtsbeamte, Polizeibeamte sowie der Scharfrichter und seine Gehilfen. Richard Henkel bekam das Urteil vom Staatsanwalt vorgelesen. Danach wurde er dem Scharfrichter übergeben. Dieser schnallte ihn mit seinen Gehilfen auf dem Brett fest. Dann löste der Scharfrichter Gröbler die Arretierung des Fallbeils. Der tote Körper von Richard Henkel wurde zusammen mit seinem Kopf in einen schwarzen Sarg gelegt und in einem einspännigen Wagen zum Grab auf den Gefängnisfriedhof transportiert. Gegen 9 Uhr wurde die vollzogene Enthauptung an den Anschlagsäulen publik gemacht. Damit war das Leben des jungen Richard Henkel endgültig Geschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Wiens Innenstadt, wo einst der Juwelier Julius Frankfurter sein Juweliergeschäft besessen hatte. 🙂













