Niederlands erste Kirche mit Blitzableiter

Doesburg Niederlande Isabella Müller @isabella_muenchen

Doesburg, das Hansestädtchen der niederländischen Provinz Gelderland, entwickelte sich aufgrund seiner Lage zwischen den Flüssen Oude Ijssel und Gelderse Ijseel zu einer Festungsstadt, deren mittelalterliches Straßensystem bis heute komplett erhalten ist. In der historischen Altstadt befinden sich 150 denkmalgeschützte Gebäude. Eines dieser Gebäude ist die Martinikerk, die Hauptkirche der Stadt. Diese geht auf einen romanischen Vorgängerbau aus dem Jahr 1235 zurück, der 1340 durch Hochwasser zerstört wurde. Die spätgotische 30 Meter breite und 94 Meter lange Martinikerk ist dem Heiligen Martin geweiht. Ihr majestätischer 94 Meter hoher Turm wurde 1430 fertiggestellt. Anno 1483 wurde die imposante Kirche bei einem Brand schwer beschädigt. Im Jahr 1532 baute man die Kirche als spätgotische Basilika im niederrheinischen Stil wieder auf. Bei einem Blitzeinschlag 1547 verlor die Kirche Gewölbe, die erst 1888 durch eine Holzkonstruktion ersetzt wurden. Im Katastrophenjahr 1672, dem sogenannten Rampjaar, wurde im Dritten englisch-niederländischen Krieg der Turm von französischen Truppen in Brand geschossen. Nach seinem Wiederaufbau schlug 1717 erneut ein Blitz ein, weshalb die Martinikerk 1783 als erste Kirche in den Niederlanden einen Blitzableiter erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Turm am 15. April 1945 von deutschen Truppen gesprengt und das Kirchenschiff dabei schwer beschädigt. Der Wiederaufbau des Turms dauerte bis 1965. Die gesamte Renovierung der Kirche war erst 1972 abgeschlossen. Die Martinikerk besitzt in ihrem Kircheninneren wunderschöne um 1600 entstandene und 1985 restaurierte Säulenmalereien. Ein weiteres Highlight ist die Walcker-Orgel Opus 1855, ein spätromantisches Werk des Orgelbauers Oscar Walcker, die 5.415 Pfeifen besitzt. Die Martinikerk im Zentrum von Doesburg, das an das goldene Zeitalter der Hanse erinnert, ist ein bedeutendes Kulturgut, das auf eine lange Geschichte zurückblickt und bei einem Besuch von Doesburg, die aufgrund der Senfherstellung den Beinamen Senfstadt trägt, einfach dazugehört. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der wuchtigen Martinikerk im malerischen Doesburg. 🙂

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