Die Giftmörderin

Isabella Mueller @isabella_muenchen Neapel Italien

Wir befinden uns mitten in der Epoche der italienischen Renaissance. In diesem Zeitalter lebten die Frauen in einer patriarchalisch geprägten Männerwelt. Sie wurden zu arrangierten Ehen gezwungen, in denen ihre Ehemänner, die absolute Kontrolle über sie hatten. Eine Scheidung war zu dieser Zeit unmöglich. Was aber tun, wenn der Ehemann gewalttätig, missbräuchlich oder untreu war? Dafür gab es ein Mittel und dieses hieß Acqua Tofana. Dies bedeutete quasi Scheidung aus der Flasche. Erfunden hatte das geschmack-, geruch- und farblose Gift, das einfach ins Essen oder ins Getränk gemischt werden konnte und schon 3-4 Tropfen davon tödlich waren, Giulia Tofana aus Neapel. Ihre Mutter war Thofania d ´Adamo, die am 12. Juli 1633 in Palermo hingerichtet worden war, da sie ihren Ehemann vergiftet hatte. In diese Familientradition der Giftmörderin trat Giulia Tofana, die aus Arsen, Blei und Belladonna ein Elixier herstellte, dass keine Spuren im Blutkreislauf und in den Organen hinterließ. Damit konnten die Ehefrauen, den perfekten Mord an ihrem Ehemann begehen ohne dass eine Obduktion nachweisen konnte, dass der Ehemann vergiftet worden war. Damit das Gift nicht auffiel, entwarf sie Behälter, die wie Kosmetikprodukte aussahen oder auf denen das Bild des Heiligen Nikolaus von Bari abgebildet war, das an eine Heiltinktur erinnerte. Dadurch schöpfte niemand Verdacht. Zudem unterrichtete sie die Ehefrauen wie diese sich nach dem Mord an ihrem Ehemann zu verhalten hatten. Damit niemand die Rolle der trauernden Witwe anzweifelte. Über 50 Jahre lang konnte sie ihr boomendes Geschäft ausüben. Sie verkaufte ihr Acqua Tofana in Salerno, Neapel und Rom. Giulia Tofana galt als eine der besten Serienmörderinnen des 17. Jahrhunderts, die über 600 Männer auf dem Gewissen hatte, ohne sich selbst je die Hände dabei schmutzig gemacht zu haben. Doch eines Tages plagte eine Ehefrau, die die Suppe ihres Mannes mit Acqua Tofana vergiftet hatte, ihr schlechtes Gewissen. In letzter Sekunde schüttete sie den Inhalt der Suppe weg, was ihren Ehemann argwöhnisch machte. Er brachte sie auf die Carabinieri, wo sie den Mordversuch gestand und Giulia Tofana als Verkäuferin des Gifts nannte. Diese war in der Zwischenzeit gewarnt worden und hatte sich in die Kirche, zu der die Carabinieri keinen Zugriff hatte. Doch aufgrund eines gestreuten Gerüchts, dass Giulia Tofana die Brunnen vergiftet haben sollte, stürmte der Pöbel in die Kirche und zerrte Giulia Tofana auf die Straße. Diese wurde zu den Carabinieri gebracht, wo sie unter Folter gestand, dass mit ihrem Gift Acqua Tofana, von 1633 bis 1651 über 600 Männer vergiftet worden waren. Im Juni 1659 wurde die Königin des Giftmords zusammen mit ihrer Tochter Girolama Spera und drei Gehilfinnen auf dem Campo Fiori in Rom hingerichtet. Nach ihrem Tod ereilte auch einigen ihrer Kundinnen dasselbe Schicksal. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Neapels Altstadt. 🙂

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9