Das Krematorium des Schreckens

Isabella Mueller @isabella_muenchen Straßburg

Im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkrieges wurden immer wieder Pakete mit menschlichen Leichenteilen aus dem Fluss Seine gefischt und in Stadtgebieten von Paris gefunden. Die Leichenteile waren allesamt mit anatomischen Kenntnissen zerstückelt worden, weshalb die französische Gendarmerie davon ausging, dass der Serienmörder vermutlich ein Arzt sein könnte. Dies engte zwar den Täterkreis ein, trotzdem blieb die Suche nach dem Serienkiller erfolglos. Dann kam im März 1944 der Gendarmerie ein Zufall zu Hilfe. Anwohner in der Pariser Rue Lesueur hatten sich über den ekelhaften Rauch auf dem Grundstück Nr. 21 beschwert, der dort aus dem Kamin des Schornsteins qualmte. Die Gendarmerie machte sich am 11. März auf dem Weg dorthin, um nach dem Rechten zu sehen. Als sie den Heizungskeller betraten, bot sich ihnen ein Anblick des Schreckens. Denn neben dem Heizkessel und an den Kellerwänden stapelten sich menschliche, völlig ausgedörrte Leichenteile. Selbst vor dem Feuerloch lagen angekohlte Leichenteile und auf dem Heizungsrost glühten Knochenreste. Im angrenzenden Stall entdeckten die Gendarmen eine riesige Grube, die mit Löschkalk und Leichenteilen gefüllt war. Der Mörder hatte seine Opfer zuerst zerstückelt und dann mit Chlorkalk ausgedörrt, damit die Leichenteile schneller verbrannten. Insgesamt wurden neben zwei Unterkiefern, einem Brustbein, einem Brustkorb, fünf Oberarmknochen, vier Unterarmknochen, 30 Oberschenkelknochen und 13 Unterschenkelknochen, auch 5 Kilogramm Einzelknochen, 100 Kilogramm menschliche Knochenreste und 5 Kilogramm Menschenhaar gefunden. Die Überreste stammten von mindestens 10 Männer und Frauen, die der Besitzer des Anwesens in seinem Krematorium des Grauens verbrannt hatte. Doch wer war dieses Ungeheuer, dem das Anwesen gehörte? Dieses Monster war der angesehene Arzt Dr. Marcel André Henri Félix Petiot. Dieser sollte nachdem Fund in seiner Wohnung in der Rue Caumertin 66 nur einen Tag später am 12. März 1944 verhaftet werden. Doch der Arzt hatte sich schon aus dem Staub gemacht. Nach monatelanger Flucht konnte dieser durch einen aufmerksamen Militärgendarm am 31. Oktober 1944 endlich verhaftet werden. Dieser hatte aus purer Geldgier meist jüdische Bürger getötet, denen er zuvor versprochen hatte sie mithilfe seiner Fluchtroute „Fly-Tox“ aus dem besetzten Paris zu bringen, um so dem Vernichtungslager entgehen zu können. Er agierte dabei unter dem Decknamen Dr. Eugéne, der als Fluchthelfer für jeden Flüchtling, egal ob jüdischer Bürger, Widerstandskämpfer oder Krimineller 25.000 Francs verlangte. Doch statt einer sicheren Route nach Argentinien oder Südamerika brachte er die Flüchtlinge durch eine Giftspritze um, die er als Schutzimpfung ausgab. Danach steckte er sich deren Fluchtgeld schön in die eigene Tasche, bevor er die Leichen zerstückelte und dann verbrannte. Seine Beute bis zu seiner Verhaftung betrug 200 Millionen Francs. Am 19. März 1946 wurde Dr. Petiot wegen 135 Straftaten vor Gericht gestellt. Er selbst gab 19 Morde zu, die er im Auftrag der Resistance begangen hatte, um Feinde Frankreichs zu töten. So hatten alle Opfer für die Gestapo gearbeitet, weshalb diese ausgeschaltet werden mussten. Am 24. März 1946 wurde Dr. Petiot wegen Mordes an 27 Menschen zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde am 26. März 1946 durch den Scharfrichter Jules-Henri Desfourneaux um 5.06 Uhr durch die Guillotine vollstreckt. Damit wurde das Ende eines der schlimmsten Serienmörder Frankreichs besiegelt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der malerischen Stadt Straßburg im Nordwesten Frankreichs. 🙂


Entdecke mehr von Isabella Müller - Reisetipps und True Crime Stories

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9