Die Schifferkirche in Ahrenshoop

Eine außergewöhnliche Kirche, die mit ihrem Namen und ihrer Form, die ein mit dem Kiel oben schwimmendes Schiff darstellt, an die enge Verbundenheit zur Seefahrt erinnert, ist die Schifferkirche in Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Denn Ahrenshoop war jahrhundertelang ein verschlafenes Fischer- und Schifferdorf auf dem Vordarß, das Ende des 19. Jahrhunderts zum berühmten Künstler-Hotspot an der deutschen Ostseeküste avancierte. Durch die Künstlerkolonie, die sich dort ansiedelte, kam auch das kapitalkräftige Bürgertum und mit diesem entstanden neben den einfachen Fischer- und Schifferkaten, auch die Prunkvillen. Ahrenshoop wurde zum populären Seebad. Aber die Vertrautheit zur Seefahrt und zum Meer ist bis heute allgegenwärtig. Daran gedenkt auch die kapellenartige Schifferkirche mit ihrem Reet gedeckten Dach am Paetowweg 5, die jüngste der 3 Kirchen auf dem Darß. Der Architekt der Kirche war Hardt-Waltherr Hämer, später bekannt als „Vater, der behutsamen Stadterneuerung“, der sein erstes Werk, was die Schifferkirche war, 1951 unterhalb des 1879 angelegten Schifferfriedhofs errichtete. Am 14. Oktober 1951 wurde diese eingeweiht. Für den Bau der Schifferkirche mussten einige Pappeln weichen. Aus diesen stellte die ortsansässige Bildhauerin Doris Oberländer-Seeberg den Ständer für die Taufschale, die Kanzel und die Altarwand her, die mit dem goldenen Vers aus dem Johannesevangelium versehen ist: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Ein weitere Besonderheit im Kircheninnern sind die 4 von der Decke hängenden Votivschiffe, die von dem Ahrenshooper Kapitän Heinrich Voss geschaffen und gestiftet wurden. Diese symbolisieren die Tugenden Glaube, Hoffnung, Liebe und Frieden. Seit 2001 wurde anlässlich des 50. Kirchenjubiläums ein Förderverein zur Sanierung und zum Erhalt der Kirche ins Leben gerufen. Die Schifferkirche wurde erst 2005 mit dem Bau des separaten Glockenturms mit 3 Glocken neben der Kirche vollendet. Diese erklingen seit dem 4. Advent 2005. Im selben Jahr kam es auch zum Einbau einer Sakristei. Neben der Schifferkirche befindet sich der Schifferfriedhof, der sich an den fast 15 Meter hohen Schifferberg anschmiegt. Auf diesen fanden viele Schiffer, Kapitäne und Künstler ihre letzte Ruhestätte. Darunter waren der Kirchenarchitekt Hardt-Waltherr Hämer sowie die Mitbegründerin der Künstlerkolonie Anna Gerresheim und die Malerin Elisabeth von Eicken, um nur einige zu nennen. Nur 1 Kilometer nördlich von der Kirche breitet sich das 55 Hektar große und dschungelähnliche Naturschutzgebiet Ahrenshooper Holz aus, von dem fantastische Wanderwege in das Waldgebiet hinein führen. Auch ich machte bei meinem Besuch von Ahrenshoop einen Abstecher zu dieser besonderen Kirche und ihrem Schifferfriedhof, mit deren Fotos ich Dir viel Freude wünsche. 🙂


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