Die Regiswindiskapelle mit Sarkophag der Urenkelin Karl des Großen

Isabella Müller Heilbronn Baden Württemberg Deutschland @isabella_muenchen

Die Regiswindiskapelle in Lauffen am Neckar steht neben der Regiswindiskirche, die eindrucksvoll auf einem Felsen über dem Neckar thront. Die kleine Kapelle wurde im frühen 13. Jahrhundert als St. Anna-Friedhofskapelle mit Ossarium, einem Beinhaus, erbaut. Ihr Anbau erfolgte im 15. Jahrhundert, um die Nutzung als Friedhofskapelle für Aussegnungen zu ermöglichen. Im Jahr 1725 fing die Kapelle durch in ihr gelagertes Stroh Feuer, dessen Folgen noch heute sichtbar sind. Die Kapelle sollte nach einem Beschluss des Magistrates 1764 abgerissen werden und das frei werdende Gelände sollte einem Mitarbeiter als Gartenland zugewiesen werden. Doch angeblich wollte die Frau des Mitarbeiters keinen Salat von einem Garten essen, auf dem eine Gruft stand. So konnte die Kapelle vor dem Abbruch gerettet werden. Im Jahr 1827 kam es zu umfangreichen Renovierungsmaßnahmen. Die Krypta enthielt bis 1903 die Gebeine aus dem umliegenden Kirchhof. Ihren heutigen Namen bekam sie im 19. Jahrhundert. Da im März 1882 der Steinsarkophag der Ortsheiligen Regiswindis in die Kapelle versetzt wurde. Daraufhin bürgerte sich der Name Regiswindiskapelle ein. Wie die Legende berichtet war Regiswindis, die Tochter des Grafen Ernst vom Nordgau und seiner Frau Fridburga, einer Tochter Kaiser Ludwigs des Frommen. Regiswindis war somit eine Urenkelin Karl des Großen. Um 832 geboren, lebte sie mit ihren Eltern auf dem königlichen Herrschaftssitz in Lauffen. Im Alter von sieben Jahren wurde sie von ihrer Amme erdrosselt und in den Neckar geworfen. Ein Racheakt der Amme, deren Bruder nach Auseinandersetzung vom Grafen bestraft worden war. Der Leichnam des Mädchens wurde nach drei Tagen wundersamer Weise unversehrt gefunden. Daraufhin verehrte das Volk Regiswindis bald als Heilige und die Kirche sowie Kapelle wurden zum Wallfahrtsort. Ich bestaunte die Kapelle, die aus massiven Quadersteinen im einstigen Friedhof der Kirche errichtet wurde. Die zweigeschossige Kapelle besteht aus einem quadratischen Raum aus dem 13. Jahrhundert. Dazu kommt ein Choranbau aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Im Westen schließt die quadratische Kapelle mit einer steinernen Achteckpyramide. Die kleine Kapelle mit ihrem gotischen Fenster mit Maßwerk in einem Wanddurchbruch steht idyllisch im Kirchhof. Sie ist ein kleines steinernes Kleinod und ein wahrer Zeitzeuge der Geschichte, das knapp dem Abbruch entkam. Ich genoss meinen Ausflug dorthin und wünsche Euch viel Freude mit der kleinen Regiswindiskapelle in Lauffen am Neckar. 🙂

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