Der Abdruck des Teufels

Isabella Mueller @isabella_muenchen

Mitten im Nationalpark Donau-Auen zwischen den Ausläufern der kleinen Karpaten, genau zwischen den Weltstädten Wien und Bratislava, liegt die Stadt Hainburg. Diese Stadtgemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha besitzt eine wunderschöne historische Altstadt mit verwinkelten Gassen und der mittelalterlichen Stadtmauer mit ihren dazugehörigen Stadttoren. Dabei erlangte das älteste Stadttor Hainburgs, das Ungartor, durch eine uralte Sage an Berühmtheit. Denn durch dieses soll regelmäßig der Teufel mit seiner schwarzen Kutsche gefahren sein und dabei zumindest einmal bei einer Frau einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Der Teufel pflegte nach nachts, wenn die Kirchenglocke zur zwölften Stunde schlug, durch Hainburg mit seiner schwarzen Kutsche in unglaublich schnellen Tempo mit seinen daran hängenden pechschwarzen Hengsten zu galoppieren. Dies geschah unter lautem, unheimlichen Getöse. Er liebte es seine Hengste durch die engen Gassen der Stadt zu jagen. Zu dieser Stunde war Hainburg immer menschenleer, da alle den Teufel und seinen Spuk fürchteten. Denn wie durch Zauberhand konnte er das schwer gesicherte Stadttor öffnen, ohne dabei nur einen Finger krumm zu machen. Jeder in der Stadt vermied es, den Teufel bei seinem nächtlichen Ausflug zu stören oder gar anzusehen. Doch eine alte Frau glaubte nicht an die Geschichten, die die Menschen erzählten. Sie tat dies als Humbug ab. Darum steckte sie eines Tages um Mitternacht ihren Kopf zum Fenster hinaus und wartete gespannt, was geschehen würde. Plötzlich ganz unerwartet hörte sie ein lautes Donnern und sah wie eine schwarze Kutsche in Windeseile über das Kopfsteinpflaster raste. Sodann öffnete sich schon das Tor und bevor der Teufel dort durch gefahren war, erhielt sie eine schallende Ohrfeige. Sie vernahm nur noch ein höllisches Lachen, fasste entsetzt an ihre Wange und lief zum Spiegel. Als sie hineinblickte sah sie auf ihrer Wange den schwarzen Handabdruck des Teufels, der bis zu ihrem Tod für jedermann sichtbar blieb. Denn wer nicht hören will, muss fühlen. In diesem Sinne viel Freude mit meinen Fotos der mittelalterlichen Stadt Hainburg an der Donau. 🙂

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