Die Tiefburg: Mittelalterliche Wasserburg-Ruine mit eingemauertem Ritter

Isabella Müller Heidelberg @isabella_muenchen

Eine Burg der besonderen Art befindet sich im Zentrum des Heidelberger Stadtteils Handschuhsheim im nordwestlichen Bundesland Baden-Württemberg. Hier thront die Tiefburg, eine Ruine einer mittelalterlichen Wasserburg. Ihren Namen verdankt die Tiefburg ihrer Lage, da sie tief im Tal steht. Als Bauherren kommen sowohl das Kloster Lorsch als auch die Pfalzgrafen bei Rhein infrage, eine weitere Option ist, dass die Burg ihren Ursprung in einem befestigten Gutshof hatte. Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Wasserburg mit einem 12 Meter breiten Graben, der von einer Brücke überspannt ist, errichtet. Die Tiefburg war bis 1600 Sitz der Ritter von Handschuhsheim. Diese Ritter von Handschuhsheim waren zunächst Ministrale der Klosters Lorsch, später Vasallen der Pfälzer Kurfürste. Nachdem der letzte männliche Angehörige des Geschlechts, Johann V., bei einem Duell durch den Ritter Friedrich von Hirschhorn sein Leben ließ, fiel die Tiefburg durch Erbschaft an die Freiherrn und späteren Grafen von Helmstatt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Tiefburg teilweise und im Pfälzisch-Orléanschen Erbfolgekrieg 1689 völlig zerstört. Um 1700 entstand neben der Ruine ein neues Herrenhaus mit Ställen und Scheunen. Erst 1911 bis 1913 wurde die Tiefburg durch den Grafen Raban von Helmstatt wiederaufgebaut. Ab 1921 diente sie als Jugendherberge bis sie die Stadt Heidelberg 1950 käuflich erwarb. Heute ist sie Veranstaltungszentrum und Sitz des Stadtteilvereins Handschuhsheim. Die Ruine der Tiefburg mit ihren massiven Grundmauern, den Wehrtürmen sowie imposanten Balkonbrüstungen ist wirklich beeindruckend. Zudem birgt die Tiefburg ein interessantes Geheimnis. So entdeckte 1770 der damalige Besitzer, Johann Joseph Freiherr von Helmstatt, einen eingemauerten Ritter. Das Skelett in mittelalterlicher Rüstung fand er in einem Hohlraum hinter der Wand. Der Sage nach soll der eingemauerte Ritter ein verbotenes Verhältnis mit einer Dame aus der Burg Hirschhorn gehabt haben und wurde zur Strafe bei lebendigem Leib eingemauert. Die Rüstung des gefundenen Ritters wurde als Geschenk an den kurpfälzischen General von Rothenhausen gegeben. Später wurde sie über Kurfürst Carl Theodor in die königliche Altertumssammlung nach München gebracht. Inzwischen ist die Rüstung jedoch auf wundersame Weise verschwunden. Den Fundort schmückt seit 1977 eine vom Stadtteilverein gestiftete Replik. Die Tiefburg, auch Burg Handschuhsheim genannt, ist ein wahrer Zeitzeuge des Mittelalters und versetzte mich sofort in eine längst vergessene Zeit zurück. Im früheren Domizil der hohen Herren werden heute noch die Tiefburg-Feste gefeiert und samstags dient die Burg als romantische Kulisse des Wochenmarkts. Die herrliche Wasserburgruine, die einst vom Mühlbach gespeist wurde, ist sehr sehenswert und begeisterte mich vom ersten Moment an. Die Tiefburg versprüht den mittelalterlichen Charme wie kaum eine andere Burgruine und macht diese Epoche einfach wieder lebendig. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der Tiefburg im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim. 🙂

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