St. Sebastian in Ladenburg ist die frühere Hofkapelle der Bischöfe von Worms. Bei meinem Stadtrundgang durch Ladenburg kam ich an dieser Kapelle vorbei, unter der beachtliche römische Baureste liegen. So wurden bei Grabungen im Jahr 1970 die Porta Praetoria des um 90. n. Chr. erbauten Steinkastells, über einem älteren Lagertor das Holzkastell von 75. n. Chr. und die zivile Forumstraße mit Portiken und Wohnhäusern des 2. und 3. Jahrhunderts sowie Mauerreste des urkundlich überlieferten merowingischen Königshofs, entdeckt. Die Geschichte der Kapelle reicht bis in die Karolingerzeit zurück. Um 1050 wurde an der Nordseite ein Turm errichtet, der um 1270 ein syrisch beeinflusstes Pyramidendach aus Stein erhielt. Am nördlichen Querhausarm wurde eine Blendgliederung angebracht. Im Jahr 1474 fand ein vollständiger Umbau der Kapelle auf Veranlassung des Bischof Reinhard von Sickingen statt. So wurden die mit der Aula verbundene Emporenkapelle im Westteil, der südliche Querhausarm und die Chorapsis abgerissen und der spätgotische Chor gebaut. Im Jahr 1565 zerstörten calvinistische Bildstürmer die mittelalterliche Ausstattung auf Befehl des Kurfürsten Friedrich III. . Nach Abzug der Wormser Bischöfe 1705 erhielt St. Sebastian ab 1773 eine barocke Ausstattung. Die Kapelle besitzt eine Orgel, die 1787 bis 1790 vom Heidelberger Orgelbauer Andreas Krämer gefertigt wurde. Seit 1875 dient die katholische Kirche auch den Altkatholiken. Die Kapelle, die zu den bedeutendsten Baudenkmälern im Rhein-Neckar-Kreis gehört, ist aufgrund massiver Bauschäden für die Öffentlichkeit gesperrt. Da sie Ende 2017 profaniert wurde, erwägt die Stadt Ladenburg eine Sanierung dieses Baudenkmals. Dies kann aber erst nach einem Gutachten fundiert diskutiert werden. Wünschenswert wäre es für dieses geschichtsträchtige Gebäude mit seinem Barockaltar und den herrlichen Fresken, das ein wunderbares kulturelles Erbe darstellt. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos davon. 🙂

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