Wiens einzig verbrannte Hexe

Isabella Mueller @isabella_muenchen Wien

Wiens einzige Hexenverbrennung fand am 27. September 1583 auf der Gänseweide statt, die seit Ende des 14. Jahrhunderts aufgrund ihrer großen Gänseherden so hieß. Erst anno 1862 wurde sie in Weißgerberlände umbenannt, da die Straße am rechten Ufer des Donaukanals liegt. Hier befindet sich auch eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt das Kunst Haus Wien des österreichischen Ausnahmekünstlers und Visionärs Friedensreich Hundertwasser. Einst wurde auf der Gänseweide die Todesstrafe durch Verbrennen bis zu ihrer Abschaffung durch Kaiser Karl VI. vollzogen. Die einzige Hexe, die auf der Hinrichtungsstätte verbrannt wurde, war Elisabeth Plainacher. Diese wurde 1513 in Pielamund in Niederösterreich geboren. Ihre Eltern betrieben eine Mühle und bereits in jungen Jahren wurde Elisabeth, auch Elsa genannt, von einem Mühlhelfer schwanger. Das Kind starb jedoch sehr jung, da die Kindersterblichkeit früher sehr hoch war. Danach heiratete Elsa einen Müller, der aber auch sehr früh verstarb. Anschließend heiratete sie ein zweites Mal. Aus dieser Ehe stammte ihr Sohn Achatius und ihre Tochter Margareth. Nachdem ihr zweiter Mann verstorben war, heiratete Elsa einen Mann namens Plainacher, der einen herrschaftlichen Hof in der Nähe von St. Pölten bewirtschaftete. Ihre Tochter Margareth ehelichte um 1550 den Bauern Georg Schlutterbauer, mit dem sie schnell drei Kinder zeugte. Ungefähr zehn Jahre nach der Geburt des dritten Kindes wurde Margareth erneut schwanger. Nach der Geburt des vierten Kindes, einer Tochter mit dem Namen Anna, starb Margareth im Kindbett. Zuvor hatte ihre Mutter Elsa ihr versprechen müssen, sich um das Mädchen zu kümmern, da ihr Ehemann alkoholkrank war und zu Gewalttätigkeiten neigte. Die anderen drei Kinder starben im selben Jahr wie ihre Mutter. Außer Anna, die bei ihrer Großmutter Elsa lebte, blieb am Leben. Georg Schlutterbauer beschuldigte seine Schwiegermutter Elsa Plainacher schon sehr früh zu Unrecht der Hexerei, da sie ihm nicht nur sein einzig noch lebendes Kind vorenthalte, sondern auch schuld am Tod seiner Ehefrau und seiner Kinder sei. Die mittlerweile 15-jährige Anna, litt unter Epilepsie, was damals als vom Teufel besessen, gedeutet wurde. Sie konnte den ausgesprochenen Verdacht gegen ihre Großmutter nicht entkräften. Nach dreimalig vollzogenen Exorzismus an Anna, um ihr den Teufel auszutreiben, wurde diese 1583 ins Bürgerspital nach Wien gebracht. Ihr Vater drängte unterdessen weiterhin darauf, dass seine Schwiegermutter Elsa, die zum Protestantismus übergetreten war, der Prozess als Hexe gemacht werde. Wegen ihrer Alters von 70 Jahren und ihres schwachen Verstandes wollten die Wiener Ärzte und Priester diese lieber ins Bürgerspital bringen. Aber aufgrund einer Hetzrede des Tiroler Predigers Georg Scherer vor dem Stephansdom, die sich gegen Hexen und insbesondere gegen Elsa Plainacher gerichtet hatte, war die Bevölkerung so aufgebracht, dass man Elsa festnahm und ins Gewölbe des Malefizspitzbubenhauses in der Rauhensteingasse 10 brachte. Elsa wurde solange gefoltert bis sie all ihre vorgeworfenen Verbrechen gestand. Zwar war der Stadtrichter von dem grausam erzwungenen Geständnis nicht überzeugt und reichte ein Gnadengesuch bei dem damaligen Kaiser Rudolf II. ein, das aber abgelehnt wurde. So wurde Elisabeth Plainacher am 27. September 1583 auf dem Scheiterhaufen auf der Gänseweide verbrannt und ihre Asche wurde in die Donau gestreut. Ihre Enkelin Anna wurde in das Dominikanerinnenkloster in St. Laurenz in Wien gebracht. An die einzig verbrannte Hexe in Wien erinnert eine nach ihr benannte Straße, die Elsa-Plainacher-Gasse, im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Kunst Haus Wien im heutigen Weißgerberlände. 🙂

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