Kurz vor Weihnachten 2001 machte ein Handelsreisender, der mit seinem Firmenwagen an der Brünner Bundesstraße nördlich von Wien unterwegs war, einen grausigen Fund. Da er ein dringendes Bedürfnis verspürte, hielt er auf einem Parkplatz an und ging zum Waldrand. Dort lag auf einer Schneedecke ein total verkohlter Körper. Daneben befand sich eine Reifenspur. Sofort alarmierte der Mann die Polizei. Die Obduktion des Gerichtsmediziners Prof. Daniele Risser ergab, dass der Leichnam im Stirnbereich eine schwere Verletzung durch einen stumpfen Gegenstand aufwies. Zudem hatte das Opfer vier glatte Schnittwunden im Nacken. Der Tote war erschlagen, dann aufgeschlitzt und zu guter Letzt verbrannt worden, um die Identität des Mannes zu verschleiern. Die Presse berichtete über den Toten, der einen auffälligen Ohrstecker in Form eines goldenen Dreiecks trug, damit die Öffentlichkeit bei der Identifizierung der Leiche helfen konnte. Nach den Medienberichten meldete sich ein Mann, der vor einigen Tagen im Wiener Polizeikommissariat eine Vermisstenanzeige von seinem 36 Jahre alten Bruder Gerald Wildner aufgegeben hatte. Dieser lebte nach seiner Scheidung von seiner Frau, mit der er eine gemeinsames Kind hatte, gemeinsam mit seinem Bruder bei seiner Mutter in einer Wohnung in Wien-Donaustadt. Als dieser in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht heimgekehrt war, machte er sich und seine Mutter große Sorgen. Zudem war der arbeitslose Nachwuchstrainer der U10-Mannschaft des Fußballvereins in Wien Florisdorf nicht zur Weihnachtsfeier erschienen, was für Gerald Wildner, dessen Lebensinhalt nach der Scheidung und Arbeitslosigkeit der Fußball wurde, untypisch war. Außerdem konnte niemand Gerald Wildner, der als die gute Seele des Vereins galt und kleine Hausmeistertätigkeiten dort machte, erreichen. Die Befragungen der Vereinskollegen brachten ans Licht, dass sich eine Liebschaft zwischen Gerald Wildner und der geschiedenen Barbara Fuhrmann anbahnte. Diese lebte mit ihrem kleinen Sohn, der ebenfalls im Verein Fußball spielte, in einem Einfamilienhaus nahe des Sportplatzes. Am Tag des Verschwindens war Gerald Wildner noch mit Barbara Fuhrmann zusammen in der Vereinskantine Essen gewesen, die sie gegen 22.30 Uhr verließen. Diese Aussage bestätigte auch Barbara Fuhrmann gegenüber der Polizei. Nachdem sie von dort aufgebrochen waren, begleitete Gerald Wildner Barbara Fuhrmann noch zu ihrem Haus, wo sie im Wohnzimmer noch einen Umtrunk nahmen. Etwa gegen 00.30 Uhr verließ Gerald Wildner das Haus, um mit dem Bus nach Hause zu fahren. Barbara Fuhrmann bat ihn noch sich kurz bei ihr zu melden, wenn er zuhause angekommen war, was er aber nicht getan hatte. In der Zwischenzeit wurde von einem Jäger in einer ausgelassenen Lehmgrube im Bezirk Gänserndorf eine Brandstelle entdeckt. Dort wurden auch zwei Schlüsselbunde gefunden, die eindeutig zu Gerald Wildner gehörten. Damit war klar, dass Gerald Wildner tot ins Weinviertel gebracht worden war, um ihn in der Lehmgrube zu verbrennen. Die Befragung im Vereinsheim brachte noch einen Namen ins Spiel, nämlich den von dem verheirateten, zweifachen Familienvater Erich Kammerlander. Dieser spielte im Konkurrenzverein Fußball und hatte seit 10 Jahren ein Verhältnis mit Barbara Fuhrmann. Er besaß eine Wohnung in der Brünner Straße und ein Haus nahe der ausgelassenen Lehmgrube im Bezirk Gänserndorf. Der biedere Chauffeur eines Ministerialrats gestand bei der Vernehmung auf dem Polizeirevier nach anfänglichen Leugnen den Mord an Gerald Wildner. Seit 1991 hatte der verheiratete Kammerlander eine Affäre mit Barbara Fuhrmann. Als seine Ehefrau davon erfuhr, trennte er sich offiziell von seiner Geliebten, führte die Liaison aber heimlich fort. Doch nun stellte Barbara Fuhrmann Erich Kammerlander vor die Wahl zwischen ihr und seiner Ehefrau. Da dieser sich nicht entscheiden konnte, beendete Barbara Fuhrmann die Beziehung und näherte sich Gerald Wildner an. Der von Eifersucht geplagte Kammerlander sah nur einen Ausweg, Gerald Wildner musste sterben. Am Freitagabend nahm er zusammen mit seiner Familie an der Weihnachtsfeier seines Vereins teil. Danach fuhr seine Frau mit den beiden Kindern in die Wiener Wohnung. Während Kammerlander in sein Haus im Weinviertel ging. Von dort rief er Barbara Fuhrmann an, um sicher zu gehen, dass Gerald Wildner bei ihr war. Dann nahm er seinen Firmenwagen und fuhr mit Schlosserhammer, Küchenmesser, einer Schnur und einem 5 Liter Benzinkanister nach Wien-Florisdorf. Er parkte das Auto nahe der Busstation, die Wildner gewöhnlich nahm und wartete bis dieser gegen 00.30 Uhr das Haus von Barbara Fuhrmann verließ. Dann kam er ihm auf dem Weg zur Haltestelle entgegen und schlug mit dem Hammer auf dessen Kopf. Gerald Wildner fiel bewusstlos zu Boden. Danach lud er Wildner in den mit Plastikfolie ausgelegten Kofferraum und steckte dessen Handy ein. Danach fuhr er zur Lehmgrube, wo er ihn eine Schnur, um den Hals legte und zudrückte. Anschließend fügte er ihm noch Schnittwunden im Nacken zu, bevor er ihn verbrannte. Er wollte auf Nummer sicher gehen, dass Wildner tot war und niemand die Leiche identifizieren konnte. Danach brachte er die verkohlte Leiche in den Kofferraum und lud sie neben dem Parkplatz an der Brünner Straße ab. Nach der Tat fuhr er seelenruhig nach Hause und legte sich schlafen. Erich Kammerlander wurde wegen dem Mord an Gerald Wildner zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ging in Revision, wodurch seine Haftstrafe von 22 auf 20 Jahre herabgesetzt wurde. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom zauberhaften Schloss Hof, das sich wie einst das Haus von dem Mörder Erich Kammerlander im malerischen Weinviertel befindet. 🙂



















