Die Delikatesse mit dem gewissen Etwas

Brügge, die romantische Hauptstadt der belgischen Provinz Westflandern, gilt als die Schokoladenstadt schlechthin. In der historischen Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, gibt es über 50 Schokoladen-Geschäfte und einmal im Jahr findet dort auch das Schokoladenfestival “Bruges in Choc” statt, in dem Mitglieder der “Gilde der Brügger Chocolatiers” ihre neuesten Schokoladenkreationen vorstellen. Eine der bekanntesten Schokoladen-Spezialitäten ist der “Brugsche Swaentje”, eine Praline aus weißer Schokolade, die mit gesalzenem Karamell gefüllt ist und die Form eines Schwans hat und seit Januar 2006 die Stadtpraline Brügges ist. Brügge gilt als die heimliche Hauptstadt der Schokolade, die seit jeher auch ein Schlaraffenland für edle Delikatessen ist. Es gibt sogar eine Legende, die von einer solchen Delikatesse aus Brügge handelt. Doch bei dieser Spezialität handelt es sich nicht um Schokolade, sondern um eine Fleischpastete mit dem gewissen Etwas. Diese Köstlichkeit zauberte der italienische Konditor Antonio Arnache, der in Brügge lebte. Seine Pasteten waren so legendär, dass selbst die Herzogin Mari von Burgund sich nach diesen verzehrte. Ihr Leibkoch war so eifersüchtig auf den Konditor, dass er diesen sogar nach seinem Rezept angeblich auf Geheiß der Herzogin bat. Doch Arnache verriet niemandem die genaue Rezeptur, was dem Leibkoch der Herzogin schlaflose Nächte bereitete. Die Herzogin war eine begeisterte Jägerin, die den berühmten italienischen Falkner Orlandini nach Brügge eingeladen hatte. Sie hatte bei ihm Jagdfalken bestellt und wollte mit ihm auf die Jagd gehen. Doch dieser kam nicht zu ihrer Verabredung, was die Herzogin stutzig machte. Darum sandte sie ihre Diener aus, um nach ihm zu suchen. Doch von Orlandini fehlte jede Spur. Erst ein Bettler, der vor der St. Donaas-Kirche saß, gab den entscheidenden Hinweis auf den Verbleib von Orlandini. Er hatte gesehen wie Orlandini die Konditorei von Arnache betreten hatte. Der Sheriff von Brügge machte sich zum Konditor auf und durchsuchte das ganze Haus nach dem italienischen Falkner. Beim Suchen entdeckte der Sheriff eine Luke im Dielenboden. Er bat Arnache diese zu öffnen. Dieser weigerte sich aber energisch, so dass der Sheriff die Luke gewaltsam aufbrechen ließ. Ein Diener stieg die Treppe hinab und kurze Zeit später hörte man ihn laut schreien. Der Sheriff eilte hinunter und sah auf der Arbeitsplatte die aufgeschnittene Leiche Orlandinis liegen. Bei weiteren Untersuchungen wurden mehrere Leichen gefunden, meist von Frauen. Arnache entpuppte sich als Serienkiller, der haufenweise Menschen tötete. Seine Opfer ließ er durch eine Falltür, die sich im Laden befand, fallen. Anschließend schnitt er Fleisch heraus, das er für seine Pasteten, die die Reichen und Schönen so sehr liebten, verwendete. Das Geheimnis Arnaches war, das er Menschenfleisch benutzte, was den besonderen Geschmack der Pasteten ausmachte. Er und seine Ehefrau wurden festgenommen und in den Het Steen, das Gefängnis Brügges gebracht und wenig später auf dem Burgplatz erhängt. So die Legende der köstlichen Pasteten mit Menschenfleischfüllung. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der Schokoladenstadt Brügge. 🙂

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