Die Killer-Nonne

Isabella Mueller Griechenland griechische Göttin @isabella_muenchen Piräus

Eine Nonne, die im Namen Gottes vermutlich mehr als 177 Menschen auf dem Gewissen hat, war die Griechin Mariam Soulakiotis, besser bekannt als Mutter Rasputin. Diese gilt nicht nur als eine der berüchtigtsten Serienmörderinnen Griechenlands, sondern wird bis heute von vielen ihren Anhängern als Heilige verehrt. Mariam, die 1888 geboren wurde, wuchs in ärmlichen Verhältnissen 50 Kilometer von Athen entfernt auf einem Bauernhof auf. Sie arbeitete in einer Fabrik, als sie im Alter von 23 Jahren die Bekanntschaft mit Pater Matthew Karpathakis machte, der die Lehren des altkalenderistischen Glaubens der griechisch-orthodoxen Kirche anzweifelte, weshalb er eine eigene Sekte ins Leben rief. Diese bezeichnete er als die „Neuen Kalenderisten“ für die er unweit von Keratea ein Kloster bauen ließ. Maria schloss sich dieser Sekte an und wurde als Oberin Mariam die rechte Hand des Paters. Als der Pater Matthew mit zunehmenden Alter immer gebrechlicher wurde, riss Maria die Leitung des Klosters und damit der Sekte immer mehr an sich. Um neue Sektenmitglieder zu gewinnen, wurden kostenlose Behandlungen für Tuberkulosepatienten im Kloster angeboten. Wer Mitglied der Sekte werden wollte, musste seinen ganzen Besitz dem Kloster überschreiben. Die Oberin Mariam führte ein striktes Regiment. Alle Sektenmitglieder mussten sich ihrer Schuld bekennen, um anschließend durch fasten, schweigen, beten und harter körperlicher Arbeit Buße zutun. Wer diese Regeln nicht befolgte, der wurde geschlagen und gefoltert. Die Oberin Mariam wandte sich bewusst an gut betuchte Familien, deren Vermögen der Sekte ein sicheres Einkommen verschaffte. Neue Sektenmitglieder wurden nach ihrem Eintritt ins Kloster komplett von der Außenwelt isoliert. Anno 1939 starb Pater Matthew. Seitdem leitete Mariam die Sekte, die jeden bestrafte, der sich ihren Anweisungen widersetzte. 1949 wurden erstmals in Kerateas Bevölkerung Stimmen laut, dass es im Kloster nicht mit rechten Dingen zugehen würde. Zu oft hörten die Einwohner laute Schreie der Klosterinsassen, die vermutlich von Folterungen stammten. Doch erst 1950 griffen die Behörden ein, als eine Tochter sich an diese wandte, um von den Missverhältnissen der Sekte zu berichten. Diese hatten ihre Mutter gezwungen all ihr Hab und Gut der Sekte zu übertragen. Es wurden Ermittlungen eingeleitet. Eine Razzia mit hunderten Polizisten wurde am 4. Dezember 1950 durchgeführt, zunächst wegen dem Verdacht, dass Olivenöl nach Zypern exportiert und Reifen importiert würden. Doch bei der Razzia fanden die Polizisten zahlreiche Menschen vor, die misshandelt, gefoltert und eingesperrt worden waren. Es stellte sich heraus, dass mehr als 500 Menschen, die allesamt Mitglieder der Sekte waren, ihr Vermögen der Kirche überschrieben hatten. Kurz danach starben diese unter mysteriösen Umständen. Über 170 Leichen wurden auf dem Klostergelände geborgen. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse wurde die Oberin Mariam im Dezember 1950 verhaftet. Ihr Prozess begann im September 1951. Sie wurde zunächst für den Export und Import zu 26 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 6. Februar 1953 wurde ihr erneut der Prozess wegen 7 vorsätzlichen Morden gemacht, in dem diese zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Während ihres letzten Prozesses wurde sie am 18. November 1953 wegen Missbrauch, Unterschlagung, Betrug und rechtswidriger Freiheitsberaubung zu weiteren 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Behörden gingen davon aus, dass die Oberin Mariam für mehr als 177 Todesfälle verantwortlich war. Sie hatte sich ein kleines Vermögen angehäuft. Sie besaß nicht nur 300 Bauernhöfe und Häuser, sondern ihr gehörten auch 750.000 US-Dollar an Bargeld, Eigentum und anderen Vermögenswerten. Doch all ihr Reichtum nützte ihr nichts, da sie am 23. November 1954 im Alter von 71 Jahren im Averoff-Gefängnis verstarb. Bis zuletzt hatte sie ihre Unschuld beteuert und die Beschuldigungen als „satanische Fiktion“ abgetan. Das Kloster blieb bis 2019 geöffnet. Viele Sektenmitglieder glaubten an die Unschuld der Oberin Mariam, die sie trotz ihrer Verurteilung als Heilige verehrten. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der griechischen Insel Santorini. 🙂


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