Die Giftmischerin

Der Giftmord gilt nicht nur als raffiniert und heimtückisch, sondern auch als typisch weiblich. Eine Frau, die sich dieser bequemen Mordmethode bediente, um unliebsame Menschen aus Profitgier und reiner Bosheit aus dem Weg zu räumen, war Tamara Antonowna Iwanjutina, auch die Giftmischerin genannt. Ihre Mordserie Ende der 80er Jahre zählt zu den spannendsten Kriminalfällen in der Sowjetunion. Tamaras Mordwaffe war das hochgiftige Metall Thallium, mit dem sie mehr als 20 Menschen vergiftete, von denen 9 Menschen qualvoll starben, darunter befanden sich auch kleine Kinder. Doch wer war die kaltblütige Serienmörderin, die als letzte Frau in der Sowjetunion offiziell zum Tode verurteilt wurde? Tamara wurde 1941 in der russischen Stadt Tula als Tamara Antonowna Maslenko in eine Familie mit 6 Kindern geboren. Seit ihrer Kindheit wurden Tamara und ihre Geschwister von ihren Eltern mit der Maxime erzogen, dass einzig das Materielle für Wohlstand, Sicherheit und Zufriedenheit im Leben sorgen würde. Nach der Schule heiratete Tamara, die ab September 1986 als Küchenhilfe in einer Schulkantine in Kiew arbeitete, wo sie regelmäßig das übrig gebliebene Futter für ihre Tiere mitnahm, da sie einen Stall mit Schweinen und Hühnern unterhielt. Damit auch immer genug Essen übrig blieb, versetzte Tamara die Speisen der Schulkinder mit Clerici-Lösung. Dies war eine geruchlose Flüssigkeit, die aus dem giftigen Metall Thallium bestand. Im März 1987 wurden zahlreiche Schulkinder und Schulpersonal mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, die alle zuvor in der Schulkantine gespeist hatten. Als vier der eingelieferten Personen starben und vielen die Haare ausfielen, kam der Verdacht auf, dass das Essen der Schulkantine vergiftet worden war, weshalb polizeiliche Ermittlungen eingeleitet wurden. Bei den Untersuchungen kam ans Licht, dass kurz zuvor Natalya Kukharenko, eine Krankenschwester, die zuständig für die Ernährung der Kinder war, angeblich an einer Herzkrankheit gestorben war. Ihre Leiche wurde exhumiert, in deren Gewebe Spuren von Thallium gefunden wurden. Schnell geriet Tamara ins Visier der Ermittler, bei deren Wohnungsdurchsuchung eine Flasche mit Clerici-Lösung gefunden wurde. Konfrontiert mit diesen Beweisen, legte Tamara schließlich das Geständnis ab, das Essen der Schulkantine vergiftet zu haben. Doch dies war nur die Spitze des Eisbergs, wie die Ermittler herausfanden. Denn Tamara und ihre Familie benutzten Thallium, um unbequeme Menschen zu beseitigen. Die Substanz erwarben sie von einer Freundin, die in einem geologischen Institut arbeitete. Dieser hatten sie vorgegaukelt, damit Ratten zu töten. Tamara hatte mit dem Gift sowohl ihren ersten Ehemann vergiftet, um dessen Wohnung in Kiew zu erben, als auch ihren zweiten Ehemann und dessen Eltern, um das Elternhaus ihres Mannes samt Grundstück ihr Eigen nennen zu können. Auch ihre ältere Schwester, Nina Matzobory, entledigte sich auf diese Weise von ihren Ehemännern. Selbst Tamaras Eltern benutzten das Gift, um einen Mitbewohner in der Gemeinschaftswohnung, der zu laut Fernsehen schaute und eine Cousine, die sich abfällig geäußert hatte, zu töten. Während der Verhandlung verweigerte Tamara jede Aussage, die ihr Geständnis widerrief, dass sie nur abgelegt hatte, da die Ermittler sie unter Druck gesetzt hatten. Die 45 Jahre alte Tamara wurde zum Tode verurteilt. Ihre Eltern erhielten eine Haftstrafe von 11 und 13 Jahren. Beide starben im Gefängnis. Tamaras ältere Schwester wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Tamara wurde 1990 als dritte und letzte Frau im Internierungslager Lukyanousky in Kiew hingerichtet. Damit war die Giftmischerin endgültig Geschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der russischen Stadt St. Petersburg. 🙂


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