Das imposante Berkelpoort der Hansestadt Zutphen

Isabella Müller @isabella_muenchen

Eine der ältesten Städte der Niederlande, die auf mehr als 800 Jahre Geschichte zurückblickt, ist die Hansestadt Zutphen in der Provinz Gelderland. Diese Stadt mit rund 48.515 Einwohnern entstand zur Zeit der Römer als fränkische Siedlung und erhielt bereits 1190 ihre Stadtrechte. Unter dem Einfluss des vermögenden Grafen von Gelre wurde Zutphen zu einem bedeutenden Handelszentrum, das am florierenden Ostseehandel teilnahm und Mitglied der Hanse wurde. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde um die Stadt eine Stadtmauer errichtet, die auch zwei Wassertore besaß, von dem heute nur noch die Ruine des Berkelpoorts erhalten ist. Dieses Wassertor wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente der Verteidigung der Stadt. Der Durchgang konnte durch Absenken von Fallgittern zwischen den Bögen verhindert werden. Über der Brücke verlief ein Mauerkorridor, in den Balkenlöcher, Schießscharten und Mordlöcher eingebracht wurden. Von diesem Steg aus bombardierten die Verteidiger den Feind mit Steinen und glühendem Pech. Wenn es zu gefährlich wurde, konnten sie sich durch die Ankerlöcher zurückziehen und die Balken einholen. Anschließend wurden die Löcher mit Fensterläden verschlossen. Der Name des Wassertors leitet sich von dem Flüsschen Berkel ab, das durch Zutphen fließt. Die Berkel entspringt in Billerbeck und mündet bei Zutphen in die IJssel. Das Flüsschen Berkel spielte eine wichtige Rolle in der Zupthener Wirtschaft. Zutphen lag am Schnittpunkt zweier Wasserstraßen. Aufgrund dieser günstigen Lage konnte sich Zutphen zu einer wichtigen Hansestadt entwickeln. Über die Berkel segelten auch Schiffer aus Deutschland mit Blumenerde und Holz in die Stadt. Auf dem heutigen Gewölbe befanden sich Wassermühlen, in denen die gelieferten Produkte verarbeitet wurden. Ein wichtiges Transportmittel war der Berkelzomp. Ein Schiff, das speziell für den Transport auf der Berkel konzipiert wurde. Die Berkelschippers waren kräftige, stämmige Männer mit verwitterten Gesichtern, Bärten und goldenen Ohrringen. Im Jahr 1838 machten in Zutphen fast 700 Berkel-Lastkähne und 250 Holzflöße fest. Diese Berkel-Lastkähne, Zompen genannt, waren flache, offene Lastkähne mit einer kleinen Bordküche am Bug und einer Ladekapazität von 7 bis 10 Tonnen. Sie waren mit einem Segel ausgestattet. Aber oft musste der Kapitän mühsam Bäume oder seinen Kahn an einer Leine entlang der Seite ziehen. Unterwegs stieß er auf zahlreiche Hindernisse. Hier endete der Treidelpfad plötzlich, weil ein Bauer sich weigerte, dafür ein Stück Land abzugeben. Dort war eine Brücke zu niedrig und er musste Wasser in seinen Kahn schaufeln, um mehr Tiefgang zu bekommen und immer wieder stieß er auf ein Holzfloss, das in einer der vielen engen Kurven stecken geblieben war. Die Berkel war wirklich keine ideale Wasserstraße. Es gab viele Schleusen, Brücken und Untiefen, die die Sümpfe versperrten. Zutphen wurde hauptsächlich aufgrund der Versandung weniger zugänglich und verlor teilweise dadurch seine wichtige Handelsposition. Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts alternative Transportwege entstanden, vorwiegend bessere Landstraßen und Eisenbahnverbindungen, verlor die Berkel als Transportweg an Bedeutung. Anno 1905 fuhr das letzte Handelsschiff über die Berkel. Heutzutage wird der Fluss hauptsächlich von Kanufahrern befahren, die an verschiedenen Stellen entlang der Berkel zusteigen können. Zurzeit macht ein nachgebauter Berkelzomp auch speziell für Touristen Fahrten über den Berkel oder man entdeckt die Stadt vom Wasser aus mit einem Flüsterboot, in denen die sogenannten Flüsterer ihre Boote durch die Berkel und das Berkelpoort steuern. Auch ich besuchte die malerische Ruine des Berkelpoorts, die wirklich sehr sehenswert ist und mit deren Fotos ich dir viel Freude wünsche. 🙂


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