Die Donaumetropole Wien ist reich an wunderschönen Brunnen. Neben 54 monumentalen Brunnen, gibt es über 900 Trinkbrunnen mit frischen Wiener Hochquellwasser. Ein wirklich sehr außergewöhnlicher Brunnen, dessen Schönheit sich mir erst auf den zweiten Blick offenbarte, ist der Hannakenbrunnen. Dieser Brunnen entstand nach Abbruch einiger Häuser am Fuße der Stiege, die zur gotischen Kirche Maria am Gestade führt, anlässlich eines Architektenwettbewerbs. Der denkmalgeschützte Brunnen wurde 1937 von Rudolf Schmidt nach den Entwürfen von Hubert Matuschek errichtet. Am 10.12.1937 wurde er feierlich enthüllt. Der Hannakenbrunnen erzählt eine ganz besondere Geschichte des Hannakenkönigs, einem Bader, der dort sein Arztstube betrieb. Als Bader wurden im Mittelalter die “Ärzte der kleinen Leute”, Leute mit wenig Geld, bezeichnet. Als Hannaken wurden die mährischen Bewohner, die an der Hanna, einem Nebenfluss der March wohnten, genannt. Der Sage nach überfiel und verletzte der Bader an der Stelle, an der der Brunnen steht, nachts Passanten, die dort vorbeikamen, in dem er ihnen Prügel zwischen die Beine warf, um so an Patienten für seine Arztpraxis zu kommen. Dadurch soll auch die Redensart: ” Jemandem einen Knüppel vor die Füße werfen” entstanden sein. Doch eines Tages hatte der Bader sprichwörtlich seine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn sein neustes Opfer verletzte sich kaum und schnappte sich den Prügel. Da der Bader ihn bat mit in seine Stube zukommen, konnte das Opfer den Prügel mit den Feuerscheiten des Kamins vergleichen und ihn so als Missetäter überführen. Das böse Treiben des Baders konnte von Amtswegen eingestellt werden. An diese Begebenheit erinnert der Hannakenbrunnen. Ich betrachtete das achteckige Brunnenbecken, das 4 Kubikmeter Wasser fasst und aus Lindabrunner Konglomerat, einem Gestein das in drei Steinbrüchen in Niederösterreich gewonnen wird, aus nächster Nähe. Auf seinem Steinsockel sind Menschen, ein Hund, ein Krug und Blattranken dargestellt. Dabei tragen zwei Personen, die dritte Person, den sogenannten Verletzten. Außerdem sind an jeder Seite des Sockels Wasser speiende Fische angebracht. Der Hannakenbrunnen auf dem freien Platz unterhalb der Stiege ist durch sein wuchtiges, steinernes Becken und seinem flachen Podest kaum zu übersehen. Doch ehrlicher Weise hatte ich mir nie Gedanken, um die Geschichte dieses Brunnen gemacht. Aber man lernt bekanntlich nie aus und so war ich tatsächlich richtig überrascht, welche Begebenheit sich hinter diesem Kulturdenkmal verbarg. Wie sagte schon Wilhelm Busch so treffend: “Stets findet Überraschung statt. Da, wo man´s nicht erwartet hat.” In diesem Sinne viel Freude mit meinen Fotos vom Hannakenbrunnen in Wiens Altstadt. 🙂
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