Das liebestolle Gespenst

Isabella Müller Leipzig @isabella_muenchen

Die Stadt Leipzig gilt seit Jahrhunderten als Magnet für Handel, Kunst, Kultur und Musik. Um diese über 1000 Jahre alte Stadt kursieren unzählige Mythen und Legenden. Eine von ihnen handelt von einem verliebten Gespenst. Seit der Gründung der Universität 1409, der zweitältesten in Deutschland, gilt Leipzig als Universitätsstadt, die schon damals viele Studenten anlockte. So auch einen jungen Mann, der sich auf dem Neumarkt ein kleines Zimmer angemietet hatte. Eines nachts war sein Zimmer so hell erleuchtet, als ob es Tag wäre und er konnte trotz gelöschten Licht, alles erkennen. Da tauchte plötzlich aus dem nichts heraus eine alte, schwebende Frau auf, die versuchte ihn aus seinem Bett zu ziehen. Der Student bekam Todesangst und versuchte, die Frau von sich zu drücken, die erst abließ, als sich ihre Nasen trafen. Mit einem lauten Seufzen verschwand sie. Am nächsten Morgen als der Student erwachte, dachte er, dass er nur schlecht geträumt hatte. Am Abend kam er erst spät nach Hause und auf seinem Weg zum Zimmer, das an der sonst verschlossenen Kellertür lag, bemerkte er, dass dort ein Kohlenfeuer brannte, dachte sich aber nichts dabei. In seinem Zimmer angekommen, begab er sich in sein Bett, wo ihn kurze Zeit später derselbe Spuk wie die Nacht zuvor ereilte. Auch diesmal versuchte die alte Frau den Studenten aus seinem Bett zu entführen und ihn zu küssen, wurde aber wie in der Nacht zuvor von ihm zurückgewiesen und verschwand daraufhin. Am darauffolgenden Abend brachte der Student Freunde mit in sein Zimmer, um nicht nur mit ihnen Karten zu spielen, sondern sich so vor dem Geist der alten Frau zu schützen. Doch genau zur selben Zeit wie immer erschien das Gespenst, während seine Freunde in einen tiefen Schlaf gefallen waren. Die alte Frau umgarnte den jungen Studenten erneut, der ihre Avancen wieder nicht erwiderte, worauf sich das Gespenst in Luft auflöste. Der Student hatte fortan Angst vor dem nächtlichen Erscheinen der alten Frau und darum zog er aus, damit er nachts wieder in Ruhe schlafen konnte. Die alte Frau hingegen soll danach noch weiter ihr Unwesen getrieben und nach jungen Studenten Ausschau gehalten haben, bis diese sich auch ein neues Zimmer mieteten. So die Legende vom liebestollen Gespenst. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Leipzigs wunderschöner Altstadt. 🙂

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