Der Geist der Nonne

Isabella Mueller @isabella_muenchen

Kaufbeuren, am nordöstlichen Rand des bayerischen Allgäus, ist eine Stadt voll von Mythen und Legenden. Bis heute soll dort der Geist der am 25. November 2001 von Papst Johannes-Paul II. in Rom heiliggesprochenen Nonne Crescentia umherspuken. Denn Crescentia soll paranormal talentiert gewesen und immer wieder von Visionen heimgesucht worden sein. Im Alter von 14 Jahren hatte sie die Eingebung, dass ihre Berufung Nonne sei. Doch die als Anna Höss geborene Tochter eines armen Webers konnte die Mitgift für die Aufnahme in das Franziskanerkloster nicht aufbringen. Erst durch das große Engagement des evangelischen Bürgermeisters, der dem Kloster für ihre Aufnahme ein Grundstück anbot, wurde sie 1703 aufgenommen. Doch damit begann für Anna, die den Ordensnamen Crescentia erhielt, ein langer Leidensweg. Denn die Oberin sah diese als Schnorrerin an, die sich die Aufnahme erschlichen hatte. Darum demütigte sie die Webertochter unentwegt. Aber trotz aller Erniedrigungen konnte ihr der Konvent keine Verfehlungen nachweisen. Darum wurde ihre endgültige Aufnahme beschlossen und am 18. Juni 1704 legte Crescentia ihr klösterliches Gelübde ab. Aufgrund ihrer Prophezeiungen geriet sie jedoch ab 1710 in Verdacht eine Hexe zu sein. Doch auch dies ertrug sie geduldig. Anno 1717 wurde sie sogar Novizenmeisterin, um die weiblichen Anfängerinnen auszubilden. Eine besondere Ehre wurde ihr 1722 zuteil, als sie Ratgeberin des Kemptener Fürstbischof Ruprecht II. von Bodmann wurde. Fast zwanz8ig Jahre später wurde sie im Jahr 1741 einstimmig zur Oberin gewählt. Am 5. April 1744 stirbt Crescentia, die von Menschen weltweit bis heute verehrt wird und die extra zur Kirche des Crescentiaklosters pilgern, um ihr ihre letzte Ehre zu erweisen. Denn dort befindet sich nicht nur das Sieb mit dem sie Wasser holen ging und das tatsächlich das Wasser hielt, sondern auch in einem Schrein, in dem sich ein Corpus befindet, werden in neun Kapseln die Gebeine der Crescentia aufbewahrt, deren Geist immer noch beschützend durch Kaufbeuren wandeln soll. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Crescentiakloster sowie dem zauberhaften Klosterberggarten im Herzen Kaufbeurens. 🙂

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