Hollands Petersdom

In der kleinen Stadt Oudenbosch im Westen der niederländischen Provinz Nordbrabant befindet sich die Basilika St. Agatha und St. Barbara, die tatsächlich eine Kopie des weltberühmten Petersdom in Rom ist. Die Länge des Außenbaus beträgt 81 Meter, die Breite 55 Meter und der höchste Punkt der imposanten Kuppel misst 63 Meter. Damit sind die Proportionen der Basilika exakt denen vom Petersdom in Rom angeglichen, jedoch in 16-fachr Verkleinerung. Eine beeindruckende Leistung, die der damals 3.500 Einwohner zählende Ort Oudenbosch geleistet hat, als 1865 mit dem Bau der Basilika begonnen wurde. Grund für den Bau der Kirche war, dass die alte Agathakirche, die 1513 erbaut worden war, sich nicht nur in einem schlechten Zustand befand, sondern auch zu klein für die wachsende Zahl der Gläubigen geworden war. Initiator war Willem Hellemons. Dieser wurde nach seiner Rückkehr aus Rom am 3. Oktober 1834 durch seinen Vorgesetzten von der St. Bernardusabtei in Bornem als Diakon in die Pfarrei von Oudenbosch geschickt. Am 9. Dezember 1836 wurde er erster Kaplan und nach fünf Jahren, am 5. März 1842, wurde er zum Pastor der Pfarrei zu Oudenbosch ernannt. Dieser überzeugte die Gemeinde in drei Predigten von seinem Bauprojekt, dessen Architekt der berühmte Dr. Petrus Josephus Hubertus Cuypers wurde. Dieser hatte bereits Ruhm durch den Bau des Hauptbahnhofs und des Reichsmuseum in Amsterdam erlangt. Am 18. Oktober 1865 erfolgte der erste Spatenstich. Nachdem der erste Bischof aus Breda, Monsignore J. van Hooydonk, die Baupläne genehmigt hatte. Anno 1880 war das Kirchenschiff fertiggestellt. Am 14. September 1880 fand eine feierliche Weihe der Kirche durch den dritten Bischof von Breda, Monsignore H. van Beek statt. Nach weiteren zwölf Jahren, 1892, wurde die Fassade unter der Leitung des Prof. G. J. van Swaay, ein Schüler des Architekten Cuypers, nach dem Vorbild der Lateransbasilika fertiggestellt. Die Fassade ist in drei Geschosse unterteilt, die von einer 4 Meter hohen Figur des Christus als „Salvator mundi“, den Retter der Welt, des Künstlers F. de Vriend bekrönt wird. Diese ist eine Kopie der Christusstatue von der Lateransbasilika. Die reiche Verzierung der Basilika dauerte noch viel länger. Verantwortlich dafür war Kiske Raaijmakers, der bis in die dreißiger Jahre noch mit Dekorieren und Malen beschäftigt war. Am 26. November 1911 fand die Enthüllung des Zouavendenkmals auf dem Kirchplatz vor der Basilika statt. Dieses zeigt Papst Pius IX., der einen sterbenden Zouaven zu seinen Füßen segnet. Das Denkmal erinnert an die 3000 niederländischen Soldaten, die sogenannten Zouaven, die in den Jahren 1864 bis 1870 über Oudenbosch nach Rom zogen, um für den Erhalt des Kirchenstaates zu kämpfen. Aufgrund der Schönheit der Kirche wurde diese am 11. Juli 1912 in den Rang einer „Basilica minor“ erhoben, die am 17. September 1930 ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Am 1. April 1954 wurde die Stiftung für den Erhalt der Basilika gegründet, die im Laufe der Jahre immer wieder restauriert und renoviert wurde. Die Basilika von Oudenbosch, die 7 Tage die Woche geöffnet hat und kostenlos besichtigt werden kann, ist ein wahrer Touristenmagnet, den am 19. Juni sogar die Majestät Beatrix, die ehemalige Königin der Niederlande, einen Besuch abgestattet hatte. Ein besonderes Highlight neben den lebensgroßen Apostelfiguren in den Nischen an den Pfeilern sowie der Ludwig-König-Orgel, ist die imposante Kuppel, die einen Durchmesser von 20 Metern und eine innere Höhe von 51 Metern hat, die man aus nächster Nähe bestaunen kann, wenn man 140 Stufen über eine Wendeltreppe erklimmt. Sie gilt als eines der größten architektonischen Meisterwerke der Niederlande. Auch ich war fasziniert von der Basilika St. Agatha und St. Barbara, die eine großartige Kopie des Petersdoms in Rom darstellt und mich glatt vergessen ließ, dass ich tatsächlich in den Niederlanden bin. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Foto-Impressionen dieses sakralen Kleinods. 🙂


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