Der Messias

Isabella Müller Leipzig @isabella_muenchen

Ein Mann, der wie ein Messias in den Wirren des Siebenjährigen Krieges von der Bevölkerung verehrt wurde, war Johann Paul Philipp Rosenfeld, ein aus dem Dienst gejagter Förster des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg Schwedt. Dieser verkündete nach seiner unehrenhaften Entlassung ab 1762 seine Heilslehre, in dem er als Vagabund mit langem Prophetenbart und Haupthaar im Bettlerkittel in Schwedt, Frankfurt an der Oder, Magdeburg und Leipzig umherzog, bis er sich in Biesenthal zusammen mit 25 Anhängern niederließ. Die Stadt Biesenthal 4 Meilen von Berlin entfernt wurde das Hauptquartier des selbst ernannten Messias, der verkündete, dass das Ende der Welt nahe und den Menschen ein Messias erscheine, der die Sünder erlösen würde. Dieser Messias war er in persona, der jedem, der fortan ihm dienen würde, ewiges Leben versprach. Denn nur er besaß den Schlüssel zum Paradies, das im „Buch des Lebens“ stand, das mit 7 Siegeln verschlossen war. Um dieses zu öffnen, brauchte er 7 Jungfrauen. Tatsächlich glaubten dem falschen Messias viele Menschen blindlings und brachten diesem sogar ihre eigenen Töchter, die Rosenfeld entjungferte und danach als Sklavinnen hielt, die ihm im Bett und bei der Arbeit dienen mussten. Bald wurde der neue Messias, der Biesenthal als neues Jerusalem auserkoren hatte zum Problem, da seine Anhänger Abgaben an den Gutsherren verweigerten und die Kirchenbänke leer blieben. Stattdessen spendeten diese ihr Geld an Rosenfeld, bis es im August 1768 in Biesenthal zu einem Aufstand kam, als die Gegner von Rosenfeld das Haus des Garnwebers Glanz stürmten, der Rosenfeld Unterschlupf gewährte. Es kam zu einem Schusswechsel, der erst beendet wurde, als die Obrigkeit eingriff. Daraufhin wurde Rosenfeld am 18. August 1768 zusammen mit seinen Anhängern verhaftet und nach Berlin in die Hausvogtei gebracht. Dort verhängte der Kriminalsenat für Rosenfeld 6 Jahre Zuchthaus. Seine Anhänger bekamen 1 Jahr Gefängnis in Spandau. Doch Friedrich II. König von Preußen schickte Rosenfeld nicht ins Gefängnis, sondern in die Irrenanstalt. Aufgrund seiner guten Führung konnte Rosenfeld dieses schon bald wieder verlassen. Trotz strikter Verbote führte er seinen ausschweifenden Lebensstil weiter. Immer wieder ließ dieser sich Jungfrauen bringen, bis er von einem seiner Anhänger beim König denunziert wurde, da dieser enttäuscht von Rosenfeld war. Denn keiner seiner Prophezeiungen hatte sich erfüllt. Rosenfeld wurde erneut vor den Kriminalsenat gestellt und am 12. Januar 1782 wegen Verbrechen gegen die Würde des Staatsoberhauptes zu lebenslanger Zuchthausstrafe und Staupenschlag verurteilt. Der Staupenschlag war im Mittelalter eine Körperstrafe, bei dem der Verurteilte an den Pranger gestellt und geschlagen wurde. Das öffentliche Auspeitschen von Rosenfeld fand am 8. November 1782 statt. Anschließend wurde Rosenfeld ins Zuchthaus nach Spandau transportiert, wo er am 10. April 1788 verstarb. Damit endete die Geschichte des neuen Messias endgültig. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Leipzig, wo Rosenfeld ebenfalls seine Heilslehren verbreitet hatte. 🙂

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