Das Konstanzer Münster

Isabella Müller Konstanz Bodensee @isabella_muenchen

Eines der Wahrzeichen und mit seinem 76 Meter hohen Turm das höchste Gebäude in der Konstanzer Altstadt ist das Münster Unserer Lieben Frau, das auf den Resten des Römerkastells als romanische Säulenbasilika errichtet wurde. Dieses war von 600 bis 1821 Sitz der Bischöfe von Konstanz und während des Konstanzer Konzils von 1414 bis 1418 diente es als Sitzungssaal. Nach der Auflösung des Bistums 1821 wurde es als katholische Kirche genutzt, die seit dem 13. August 1955 von dem Papst Pius XII. zur Basilica minor erhoben wurde. Erstmals wurde eine Kirche auf dem heutigen Platz des Münsters 780 erwähnt. Dieser Sakralbau wurde um 1000 erweitert, stürzte aber 1052 ein. Danach wurde die Kirche im romanischen Stil wieder aufgebaut und 1089 eingeweiht. Seitdem wurde die Kirche gotisch, barock und neugotisch aus- und umgebaut. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie im 15. Jahrhundert. Der heute noch das Stadtbild prägende Turm wurde zwischen 1850 und 1853 erbaut und bietet nach dem Erklimmen von 193 Stufen eine tolle Aussicht auf Konstanz, den Bodensee und die Alpen. Wer bereit ist noch weitere 52 Stufen zu steigen, der gelangt auf die Balkone der Kirche, die ein atemberaubendes Bodensee- und Alpenpanorama in schwindelerregender Höhe bieten. Der Turm beherbergt zudem das zweitgrößte Geläut Deutschlands mit 19 Glocken und einem Gewicht von 35 Tonnen. Das Langhaus der dreischiffigen Säulenbasilika auf kreuzförmigem Grundriss erhebt sich über monolithische Säulen mit Kelchkapitellen aus Roschacher Sandstein. Der Raum wird von einem Kreuzrippengewölbe aus Backstein überspannt. Die Seitenschiffe des Münsters besitzen acht Seitenkapellen. Besonders sehenswert ist die Mauritius Rotunde, die 940 als Nachbildung der Jerusalemer Grabeskirche Christi errichtet wurde und im Zentrum das im 13. Jahrhundert erneuerte Heilige Grab besitzt. Diese reich mit Wandmalereien und Figurenschmuck der Gotik geschmückte Seitenkapelle ist Ausgangs- und Zielpunkt des Schwabenweges nach Santiago de Compostela, einer Teilstrecke des Jakobweges, deren Zugang über den Kreuzgang erfolgt. Ein weiteres Highlight ist die Krypta, eine Anlage aus dem 9./10. Jahrhundert mit den vier originalen Goldscheiben von der Außenwand des Chores mit dem “Majestas Domini”, das größte Stück des Schatzes, das aus der Zeit um 1000 stammt. Weitere Attraktionen neben dem Hochaltar, der vom französischen Schloss- und Kirchenbaumeister Jean Michel d´Ixnard im klassizistischen Stil entworfen wurde, sind das Chorgestühl, ein Meisterwerk der spätgotischen Skulptur- und Tischlerkunst des Konstanzer Schreinermeisters Simon Haider, der auch die Westportaltüren schuf, die reich verzierte Orgel und Orgelempore, die Kanzel, der moderne Zelebrationsaltar mit zugehöriger Lesebühne sowie die Madonna um 1300. Das Konstanzer Münster ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk, das bis heute vom einst größten Bistum nördlich der Alpen zeugt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos dieses sakralen Juwels im Herzen Konstanz. 🙂

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