Frankfurts brutaler Serienkiller

Isabella Mueller @isabella_muenchen Bamberg

Vom 1. Februar bis zum 22.Mai 1990 ereignete sich in der Mainmetropole Frankfurt eine der grausamsten Mordserien der deutschen Nachkriegsgeschichte. In dieser Zeit machte ein Mann Jagd auf die Obdachlosen der Stadt, denen er mit einem Schlosserhammer so brutal den Schädel einschlug, dass diese bis zur Unkenntlichkeit entstellt waren. Der Täter tötete stets nachts. Er beobachtete zunächst seine Opfer eine Zeitlang, schlich sich an seine meist schlafenden Opfer mit geräuscharmen Gummistiefeln an und schlug dann so brutal zu, dass Meter weit Blut spritzte. Nach seiner bestialischen Abschlachtung verschwand er wieder in der Dunkelheit der Nacht. Das erste Mordopfer war der 43 Jahre alte Heinz Peter S., der seit mehr als 10 Jahren auf Frankfurts Straßen lebte. Meist nächtigte er unter den Arkaden in der Weißfrauenstraße an der Rückseite des Frankfurter Hofs. So auch am 1. Februar 1990 bis ihn ein Mann mit einem Hammer den Schädel einschlug und sein Gesicht total entstellte. Das zweite Opfer war der 32 Jahre alte Kurt-Helmut H., der am 7. Februar 1990 nachts in einem Gebüsch an der Friedberger Anlage überfallen wurde. Zwei Tage später verstarb er an seinen Verletzungen im Krankenhaus. Zunächst vermutete die Polizei keinen Zusammenhang zwischen den beiden Morden, da Kurt-Helmut H. kein Obdachloser, sondern ein Stadtstreicher war, der sich im Homosexuellenmilieu bewegte. Zudem wurde er nicht wie Heinz-Peter S. im Schlaf ermordet, sondern ins Gebüsch gezerrt, nachdem er eine Diskothek verlassen hatte. Aber bald stellte sich heraus, dass beide Opfer mit demselben Hammer getötet worden waren. Die beiden Morde versetzte die Frankfurter Bevölkerung in Angst und Schrecken. Wer hasste die Obdachlosen so sehr, dass er sie so kaltblütig und brutal ermordete? Bereits am 2. April fand ein Busfahrer um 5.40 Uhr ein weiteres Opfers des Hammermörders, wie ihn die Presse mittlerweile aufgrund seiner Tötungsmethode nannte. Das dritte Opfer war der 32 Jahre alte Obdachlose Helmut R. . Dieser hatte seit 5 Jahren auf der Straße gelebt und im Wartehäuschen der Bushaltestelle geschlafen. Auch ihm wurde der Schädel mit einem Hammer eingeschlagen. Nur einen Monat später wurde am 4. Mai 1990 der 46 Jahre alte Obdachlose Hans Peter M. in der Obermainanlage am Rechneigrabenweiher mit eingeschlagenem Schädel tot aufgefunden. Einen Tag danach wurden die Obdachlosen Engelbert G. und Nicola Z. an der Eschenheimer Anlage die Schädel eingeschlagen, als diese auf einer Parkbank schliefen. Ein Passant rief den Notarzt, da Engelbert G. noch lebte. Dieser verstarb wenige Stunden später im Krankenhaus. Wer war der Hammermörder, der Menschenjagd auf Obdachlose machte? Die Polizei rief die Sonderkommission „Berber“ ins Leben und ermittelte auf Hochtouren. Ermittler verkleideten sich als Obdachlose und Puppen wurden ausgelegt. Zwei Wochen nachdem letzten Mord wurde die Leiche des 32 Jahre alten Kochs Anderson S. S. in einem Gebüsch gefunden. Der Killer hatte zunächst auf ihn eingestochen und ihn dann mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen. Zwei Tage danach wurde der 59 Jahre alte Obdachlose Heinrich O. in der Parkanlage Mainkai 38 mit einem Hammer erschlagen. Ein Anwohner hatte die Leiche entdeckt und einen kleinen, untersetzen Mann mit Schnauzbart wegrennen gesehen. Er alarmierte sofort die Polizei. Diese entdeckte am U-Bahn-Abgang zur Konstablerwache einen Mann auf den die Fahndungsbeschreibung passte. Die Polizei verhaftete den Mann und fand bei ihm sowohl ein Fleischermesser als auch einen Schlosserhammer. Die Polizei hatte den Hammermörder tatsächlich gefasst. Doch wer war dieser brutale Serienkiller? Bei dem Hammermörder handelte es sich um den 50 Jahre alten Arthur Gatter, einen dicklichen, kleinen Mann mit dichtem Schnauzbart, der am 24. März 1940 in Ravensburg geboren wurde. Seine Eltern lebten aufgrund der Alkoholsucht seines Vaters getrennt. Seine Mutter arbeitete als Putzfrau. Arthur Gatter galt als Einzelgänger, dessen einzige Bezugsperson sein Klassenkamerad Dieter war. Nach der Schule absolvierte er erfolgreich eine Lehre zum Elektroinstallateur. Im Alter von 19 Jahren wollte er zusammen mit Dieter nach Australien auswandern. Tatsächlich reiste das unzertrennliche Duo einige Jahre umher, das sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt bis ihre Freundschaft zerbrach. Danach lebte Arthur vorwiegend in Frankfurt am Main, wo er als Monteur auf Großbaustellen im Ausland arbeitete. Arthur vertraute nur noch seiner Mutter, die er jedoch selten sah. Doch Mitte der 1980er Jahre änderte sich Arthurs Geisteszustand drastisch. Er begann Stimmen zu hören, die ihm befahlen Menschen zu töten. Er kämpfte in seiner möblierten Ein-Zimmer-Wohnung in der Wilhelm-Leuschner-Straße dagegen an. Er arbeitete nicht mehr und lebte von seinem Ersparten. Bald beschwerten sich die Nachbarn, da Arthur Gatter Fensterscheiben im Treppenhaus einschlug und Müll einfach aus seinem Fenster warf, was zu seiner Wohnungskündigung führte. Am 9. Juli 1988 wurde Arthur Gatter erstmals polizeilich erfasst. Er sollte Autoreifen zerstochen haben, weshalb er in Dornheim verhaftet wurde. Der Haftrichter ließ Arthur Gatter psychiatrisch untersuchen. Im Gutachten wurde festgestellt, dass Arthur Gatter keine Gefährdung für die Allgemeinheit darstelle, was für eine fatale Fehleinschätzung. Vielleicht hätten die Morde damals verhindert werden können. Arthur Gatter fristete sein Dasein weiterhin ohne Perspektive Tag für Tag dahin. Er verbrachte den Tag damit stunden- oder auch tagelang umherzulaufen. Am 19. Februar 1990 stand Arthur Gatter wegen der zerstochenen Reifen und zerschnittenen Leitungen vor Gericht. Er wurde aufgrund des psychiatrischen Gutachtens als nicht schuldfähig eingestuft und freigesprochen. Nachdem Arthur Gatter von der Polizei verhaftet worden war, legte dieser ein vollständiges Geständnis ab. Er sagte aus, dass Stimmen ihn gezwungen hatten, die Morde zu begehen. Einen Tag nach seiner Verhaftung wurde Arthur Gatter in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert. Anschließend kam er in die gerichtliche Psychiatrie in Gießen, eine Heilanstalt. Am 12. Dezember 1990 fand ihn dort ein Pfleger tot in seinem Zimmer. Arthur Gatter hatte sich mit einer Mullbinde am Oberlicht seines Fensters erhängt. Warum er ausgerechnet die obdachlosen Männer umbrachte, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Fakt ist, dass Arthur Gatter an paranoider Schizophrenie litt. Seit 1987 soll er Stimmen gehört haben, die ihm die Morde befahlen. Reue oder gar Empathie empfand er für seine Opfer nicht. Dies war das Ende des grausamen Serienkillers Arthur Gatter. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Frankfurt am Main, wo Arthur Gatter einst lebte und auf brutalste Art und Weise unschuldige Männer tötete. 🙂

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