Der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses

Das Heidelberger Schloss ist eine der berühmtesten Ruinen der Welt, das mit dem Friedrichsbau über einen der schönsten Wohnpaläste Deutschlands verfügt. Dieser prächtige Palast wurde an jener Stelle errichtet, an dem sich ein Vorgängerbau mit Schlosskapelle befand, der wegen Einsturzgefahr bis zum Sockel abgerissen wurde. Auf dem Sockel des mittelalterlichen Vorgängerbaus ließ der Kurfürst Friedrich IV., der Namensgeber des Palastes war, diesen von 1601-1607 von dem Architekten und Baumeister Johannes Schoch errichten, der eine faszinierende Hoffassade mit 16 lebensgroßen Statuen geschaffen vom Bildhauer Sebastian Götz besitzt. Die Fassade stellt einen Stammbaum in Stein gemeißelt dar, der die Herrschergestalten aus dem Geschlecht der Wittelsbacher zeigt. Auch Friedrich IV. wurde dort als Figur verewigt, der als letzter Vertreter die Ahnengalerie ziert. Der Kurfürst Friedrich IV. regierte von 1592 bis 1610 die Kurpfalz, der von seinem Vormund Johann Kasimir einst gezwungen wurde, dem Luthertum abzuschwören und zum Calvinismus überzutreten. Seit 1608 hatten sich die protestantischen Länder in der protestantischen Union vereinigt, deren Vorsitz der Kurfürst Friedrich IV. hatte. Laut seinen Tagbucheinträgen hatte dieser eine große Schwäche für Alkohol, da er darin oftmals schrieb: „bin scheins wieder voll gewest“. Der Kurfürst Friedrich IV. und seine Familie lebten in den ersten beiden Etagen, während die Dienerschaft im Dachgeschoss wohnte. Im Erdgeschoss ist die Schlosskapelle beheimatet, die reich verzierte Logen und einen Altar aus dem 18. Jahrhundert besitzt. Anno 1693 und 1764 kam es zu verheerenden Bränden, bei dem die Innenräume zerstört wurden. Ein Wiederaufbau erfolgte um 1900. Nachdem Charles de Graimberg, der Hüter der Schlossruine im Friedrichssaal ein kleines Museum betrieb, engagierte die badische Regierung 1893 den Architekten Carl Schäfer mit der Wiederherstellung der einstigen Prunkräume. Dies löste den Heidelberger Denkmalstreit aus, in dem es um die Frage ging, wie das Heidelberger Schloss erhalten werden sollte. Schließlich einigte man sich den gegenwärtigen Zustand des Schlosses zu erhalten, aber den Friedrichsbau im Stil des Historismus herzustellen. Der Friedrichsbau bekam ein Dach mit Zwerchgiebeln, dessen Innenräume mit Ornamenten verzierten Holzdecken, Türgewändern und Böden von regionalen Handwerkern und Künstlern im Neorenaissance-Stil ausgestaltet wurden, die wie die Schlosskapelle per Schlossführung besichtigt werden können. Der Friedrichsbau besitzt ein Portal, das zum Großen Altan, der weitläufigen Schlossterrasse führt. Diese stammt ebenfalls aus der Zeit des Kursfürsten Friedrich IV., die oberhalb von den beiden Wehrbauten, der Torburg und der Altanhalle errichtet wurde. Die großzügige Terrasse wird von Balustraden begrenzt, an deren Ecken sich frühbarocke Pavillons befinden, die mir ein fantastisches Panorama über Heidelbergs Altstadt bis hin zur Rheinebene boten und mit deren Fotos ich Dir viel Freude wünsche. 🙂 P.S. Frohe Ostern!

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