Die Geister auf der Brücke

Isabella Mueller Wien @isabella_muenchen

Bei meiner Überquerung der Stubenbrücke, die zwischen der Landstraßer Haupstraße und Weiskirchnerstraße über den Wienfluss in Wien führt, entdeckte ich vier außergewöhnliche weiße, gespenstisch aussehende Köpfe, die sich auf Pylonen der Brücke befinden. Bei diesen Kunstwerken im öffentlichen Raum handelt es sich um die „Vier Larven“, Lemurenköpfe, des Künstlers Franz West. Die Lemuren bezeichnen in der römischen Mythologie den Geist eines Verstorbenen und im Wiener Dialekt wird der Begriff für seltsame Zeitgenossen verwendet. Die über den Wienfluss auf der Stubenbrücke 2001 montierte bis zu 3 Meter hohe Aluminiumköpfe mit weißer Lackschicht versinnbildlichen die Gespenster der Vergangenheit und verbinden sich mit der Symbolik des Wienflusses. Seit 2007 befindet sich am Brückenpfeiler auf Wunsch des renommierten Künstlers Franz West, der 2011 für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der 54. Biennale di Venezia ausgezeichnet wurde, eine Tafel mit einem Zitat aus der klassischen Antike von Heraklit: „Denen, die in dieselben Flüsse steigen, fließen immer neue Wasser zu und (immer neue) Seelen entsteigen dem Nass“. Seit 2007 wurden in die Lemurenköpfe blaue LED-Lichter eingesetzt, die die Köpfe nachts in blaues Licht hüllen. Im Dezember 2014 wurden die Lemurenköpfe entfernt und nach umfassender Restaurierung am 18. Januar 2016 wieder auf die Leitkegel der Stubenbrücke angebracht. Ich war fasziniert von diesen geisterhaft anmutenden Köpfen, die eine Dauerleihgabe des MAK sind und Public Art im Wiener Stadtbild präsentieren und so für jedermann erlebbar machen. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der „Vier Larven“, den Lemurenköpfen, von Franz West auf den Pylonen der Wiener Stubenbrücke. 🙂

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