Das unbemerkte Denkmal inmitten eines der beliebtesten Plätze im Herzen Wiens

Isabella Müller Wien @isabella_muenchen

Einer meiner Lieblingsplätze in Österreichs Hauptstadt Wien ist zweifelsohne die Freyung. Die Freyung zählt zu den beliebtesten Plätzen der Wiener Innenstadt und dort befindet sich auch an der Außenseite der Schottenkirche das Denkmal von Heinrich II, genannt Jasomirgott. Ich bin gefühlt hundert Male daran vorbeigelaufen ohne mir dessen Bedeutung bewusst zu sein. Letztes Frühjahr war es endlich soweit und ich begab mich auf historische Zeitreise, um die Geschichte hinter diesem Denkmal zu entdecken. An der klassizistischen Fassade des Schottenstifts in einer Nische im Querhaus befindet sich über einem Wandsockel mit Inschriftentafel ein kleines eingerahmtes Bauwerk mit dem Standbild des Herzog Heinrich II. mit Kirchenplan in der linken Hand und rechts zu seinen Füßen befindet sich ein Kirchenmodell. Ebenso ist ein kniender Mann links von ihm zusehen. Das Denkmal wurde 1893 auf Initiative des Abts Ernest Hauswirth von Josef Breitner an der Fassade der barocken Stiftskirche geschaffen. Das Denkmal ist eine Huldigung an den Babenberger Herzog Heinrich II., der das älteste Kloster Wiens, den Schottenstift, 1155 gründete. Dafür verlegte der Herzog seinen Regierungssitz nach Wien und holte iro-schottische Mönche aus Regensburg, die er als Herzog von Bayern dort kennen und schätzen gelernt hatte. Die iro-schottischen Bettelmönche wurden von der Wiener Bevölkerung als Schotten aufgenommen. Im Mittelalter waren Klöster nicht nur Gebetsstätten, sondern auch Bewahrer von Wissen. Eine Klostergründung brachte dem Herrscher Fachwissen für seine Verwaltung. So entstanden Bibliotheken sowie Hospitale und es gab Baumeister und Priester für die neue Residenzstadt. Denn Klöster wurden mit umfassenden Besitzungen und Privilegien ausgestattet. Der Herzog Heinrich II. begründete mit dem Kloster Wiens Aufstieg zur Weltstadt und bestimmte es als seine Grabstätte. Nach dem das Kloster 1418 sehr herunter gewirtschaftet war, wurde es von Albrecht V. an die Melker Benediktiner übergeben. Nach vielen Umbauten der einst romanischen Schottenkirche präsentiert diese sich heute als klassizistisch renovierte Barockkirche. Ich war mir über die Bedeutung des Denkmals nie bewusst gewesen, aber man lernt bekanntlich nie aus. Das Denkmal fügt sich so nahtlos in die südliche Außenfassade der Schottenkirche ein, das es fast schon unbemerkt bleibt und doch so eine große Bedeutung hat. Es ist ein wahres Zeugnis der Geschichte der Stadt Wiens, das wirklich sehenswert ist und leider viel zu oft übersehen wird. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos des Denkmals von Heinrich II. im Herzen der Wiener Innenstadt. 🙂

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9