Heidelbergs imposanter Triumphbogen für den Kurfürsten

Isabella Mueller @isabella_muenchen Heidelberg

Mitten auf einer Verkehrsinsel am östlichen Ende der Heidelberger Altstadt steht das imposante Karlstor. Dieses Tor wurde von dem kurfürstlichen Hofarchitekten Nicolas de Pigage zu Ehren des Kurfürst Karl Theodor von 1775 bis 1781 als neues Stadttor für das baufällige äußere Obertor, das sogenannte Neckargemünder Tor, und das bereits 1750 abegtragene innere Obertor, die sogenannte Jakobspforte, in Form eines römischen Siegestores errichtet. Der klassizistische Triumphbogen zeigt auf der Ostseite das kurpfälzische Wappen, das von zwei Löwen flankiert wird und auf der Stadtseite die Porträts des Kurfürsten und seiner Gemahlin, die vom Bildhauer Peter Simone Lamine geschaffen wurden. Das Karlstor war ein Geschenk der Heidelberger Bürger für ihren geliebten Kurfürst Karl Theodor, der den Handel, die Wissenschaft und die Kunst förderte und nach französischem Vorbild das mittelalterliche Fernstraßennetz ausbauen ließ. Dadurch entstand eine Eilpoststrecke zwischen Mannheim und Mosbach, an der „Ehrenpforten“ in Städten wie Mannheim, Neckargemünd und Heidelberg entstehen sollten. Bei der Grundsteinlegung des Karlstors anno 1775 war der Kurfürst höchstpersönlich sowie die kurfürstlichen Gardesoldaten, hohe geistliche und weltliche Würdenträger, der Stadtdirektor Sartorius sowie jubelnde Heidelberger Bürger zugegen. Dies dokumentieren zwei Gemälde des Malers Heinrich Vulcanus. Der mächtige Sandsteinbau wurde zwar 1781 fertiggestellt, verschlang aber Unsummen. Die veranschlagten Baukosten von 24.000 Gulden stiegen auf 93.000 Gulden und selbst diese reichten nicht aus, so dass einige Handwerker um weitere Gelder aus dem Stadtsäckel klagten. Durch das Machtwort des Kurfürsten endeten schließlich die Klagen. Das Karlstor diente nicht nur als Stadttor und Zahlstelle für Pflaster- und Wegegeld, sondern auch als Gefängnis, in dem 1812 die Mitglieder der räuberischen „Hölzerlips-Bande“ eingesperrt waren. Darüber hinaus führten Pferde- und Straßenbahn durch das Tor. Seit Anfang der 1990er Jahre befindet sich im nördlichen Torturm das Atelier des Heidelberger Malers Werner Schaub dort. Das mächtige Karlstor als Ausdruck der kurfürstlichen Macht ist ein historisches Denkmal am östlichen Ende der längsten Fußgängerzone Europas, dem ich immer wieder gerne einen Besuch abstatte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos dieses monumentalen Gebäudes. 🙂


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