Der Winddämon

Einst belebten junge Frauen mit Wäschekörben das Stadtbild Wiens. Diese sogenannten Wiener Wäschemädel holten die schmutzige Kleidung aus den Häusern ihrer Kunden ab und brachten diese gewaschen, getrocknet und gebügelt wieder nach einer Woche zurück. Gewaschen wurde die Wäsche im Wienfluss, in dem sie mit nackten Füßen bei Wind und Wetter standen. Danach wurde die Wäsche in einem Bottich gelaugt und erhitzt. Anschließend wurde die Wäsche über eine Wäscheleine gehangen, damit diese trocknen konnte. Der letzte Schritt war das Bügeln der Wäsche. Danach wurde diese persönlich zu den Kunden ins Haus gebracht. Eine schwere und vor allem anstrengende Arbeit, die meist von jungen Frauen ausgeübt wurde. Natürlich gibt es um dieses Alt-Wiener Gewerbe zahlreiche Sagen, eine handelt von dem Winddämon. Diesen Dämon mussten die jungen Frauen immer mit Speis und Trank bestechen, damit er ihre aufgehängte Wäsche am Wienfluss nicht durch die Luft wirbelte und davon fliegen ließ. Doch eine junge Wäscherin namens Toni hatte keine Lust auch nur einen Bissen von ihrem Essen dem Winddämon zu schenken. Sie vertrieb ihn lieber, in dem sie Brennholz nach ihm warf. Doch ihr Verhalten sollte bald böse Konsequenzen mit sich führen. Als sie nach getaner Arbeit zuhause ankam, flog plötzlich durch einen gewaltigen Windstoß ihre Türe auf und ein großer, bärtiger Mann mit wehenden Haaren und Kleidung stand vor ihr. Sie erschrak sehr, bat ihn aber an ihren Tisch und lud ihn zu Speis und Trank ein. Genau dies war ihr Glück. Denn der Mann war der Winddämon, der sie warnte, ihn nie wieder mit Holz zu bewerfen, noch zu verspotten. Wenn doch würde er sie in der Luft zerreißen. Danach verschwand er unter lautem Getöse. Als Toni am nächsten Tag ihre Wäsche von der Wäscheleine nehmen wollte, war diese wie vom Winde verweht. Der Winddämon hatte ihr einen mahnenden Denkzettel verpasst. Seitdem stellte Toni für den Winddämon jeden Tag Essen und Trinken hin. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Stadtpark durch den der Wienfluss fließt. 🙂

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