Wiens grüne Oase und die Türken

Wiens 18. Gemeindebezirk Währing, der im Nordwesten Wiens am Rande des Wienerwaldes liegt, ist geprägt von eleganten Villen und vielen Botschaften. In diesem Nobelviertel befindet sich auch der Türkenschanzpark, eine grüne Oase, die zum Verweilen und die Seele baumeln lassen, einlädt. Der Name des Parks zeugt von der Zweiten Türkenbelagerung 1683 bei der die Türken dort eine Schanze errichtet hatten. Dieser zweite erfolglose Versuch des Osmanischen Reiches Wien einzunehmen, wurde vom Großwesir Kara Mustafa geleitet, der dafür von Konstantinopel nach Wien aufgebrochen war. Kara Mustafa reiste dabei nie ohne seine drei arabischen Wahrsager, da er äußerst abergläubisch war. So deutete er einen Sturm, der sein Zelt in seinem Lager in Adrianopel zum Einsturz brachte und seinen Turban vom Kopf wedelte als schnellen Sieg über Wien. Als er Wien am 14. Juli 1683 erreichte, belagerte er Wien mit 200.000 Soldaten in 25.000 Zelten. Er war sich seines Sieges sicher, da viele Stadtbewohner und auch der Kaiser Leopold I. aus Wien geflohen waren. Doch ein Traum, den er am 15. Juli 1683 geträumt hatte, beunruhigte ihn sehr. Er ließ seine drei Wahrsager kommen, die seinen Traum deuten sollten. Er hatte von einer roten Schlange, die sich um seinen Körper geschlängelt und ihn böse bedrängt hatte, geträumt. Als die Wahrsager seinen Traum hörten, wussten sie das Unheil und Unglück bevor stand. Doch nur einer traute sich Kara Mustafa dies zu sagen und als Lohn wurde dieser dafür gefoltert. Die anderen zwei Wahrsager deuteten den Traum daraufhin als ruhmreicher Sieg über Wien. Aber Kara Mustafa konnte den Traum einfach nicht vergessen und tatsächlich bewahrheitete sich sein ungutes Gefühl. Denn am 12. September wurde das türkische Heer bei der Schlacht am Kahlenberg vom kaiserlichen Entsatzheer unter der Führung von Karl V. von Lothringen, das sich mit Einheiten aus dem Heiligen Römischen Reich und den Truppen des polnischen Königs Jan II. Sobieski zusammengeschlossen hatte, zurückgedrängt. Dabei fielen 25.000 osmanische Soldaten. Kara Mustafa flüchtete zunächst nach Ofen, einem Stadtteil der ungarischen Hauptstadt Budapest und dann nach Belgrad, wo er am 25. Dezember 1683 die seidene Schnur vom Sultan erhielt. Dies bedeutete seinen Tod und so wurde er noch am selben Tag aufgrund seiner Niederlage erdrosselt. Danach wurde ihm der Schädel abgeschlagen, die Kopfhaut abgezogen und sein Schädel ausgestopft, der am 13. Januar 1684 dem Sultan in Adrianopel präsentiert und bestattet wurde. Sein Leichnam wurde in einem Vorhof einer Moschee in Belgrad bestattet. Der Schädel aber, der fast geplündert worden wäre, wurde nach Wien gebracht, wo er lange im Zeughaus und dann im neuen Rathaus ausgestellt wurde. Seit 2006 befindet sich der Schädel im islamischen Teil des Wiener Zentralfriedhofes. Dort endet die Reise des Schädels vom sieglosen Großwesir Kara Mustafa. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom grünen Naturparadies, dem Türkenschanzpark, im noblen 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. 🙂

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