Das historische Portalgebäude in Gouda

Isabella Müller @isabella_muenchen www.isabellas.blog

In der Keizerstraat der Stadt Gouda in der niederländischen Provinz Südholland befindet sich ein geschichtsträchtiges Portalgebäude. Dieses sogenannte „Remonstrantse Poortje“ ist der Rest der Kirche der Remonstranten, einer protestantischen Religionsgemeinschaft. Diese hatte 1629 ein Haus gekauft, dass als Geheimkirche eingerichtet worden war. Erst 1870 wurde eine komplett neue Kirche im gotischen Stil nach den Plänen des Architekten A. Koorevaar dort errichtet, die von den Remonstranten aufgrund der sinkenden Mitgliederzahl 1968 verkauft wurde. Seitdem diente sie als Lagerhaus, bis diese 1988 abgerissen wurde. Nur das Portalgebäude blieb, das an den langen Kampf der Remonstranten in den Niederlanden erinnert. Denn als die Niederlande sich im Achtzigjährigen Krieg mit Spanien befanden, regierte König Philipp II. nach dem Tod seines Vaters, Kaiser Karl V., die Niederlande. Dieser war besessen davon, dass alle Niederländer katholisch werden sollten, was bei der überwiegend protestantischen Bevölkerung zur heftigen Gegenwehr führte, die unter der Führung von Wilhelm von Oranien revoltierten. Dann wurde der Achtzigjährige Krieg durch den zwölfjährigen Waffenstillstand unterbrochen. Während dem Konflikt zwischen den protestantischen Niederlanden und dem katholischen Landesfürsten, kam es darüber hinaus in der reformierten Kirche in Holland zu einem Konflikt zwischen der Gruppe der Arminianer, die nach dem Prediger Jacobus Arminius benannt wurden, und die der Gomaristen, benannt nach dem Theologen Franciscus Gomarus. Dieser drehte sich um die Prädestination. Während die Arminianer glaubten, dass jeder selbst entscheiden kann, ob man den Willen Gottes annimmt oder ablehnt, glaubten die Gomaristen, dass das Schicksal der Menschen von Gott vorherbestimmt ist. Die Denkweise der Arminaner missfiel der reformierten Kirche. Die Gomaristen, auf dessen Seite Moritz, Prinz von Oranien, der Sohn von Wilhelm von Oranien war, warfen den Arminianern Ketzerei und Staatsgefährlichkeit vor, weshalb diese 1610 ein mit Widerspruch, „Remonstrantie“, überschriebenes Credo zur Prädestinationslehre vorlegten. Doch diese Auslegung wurde 1619 von der Dordrechter Synode verworfen. Sie wurden von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und des Landes verwiesen. Erst 1630 wurden sie wieder geduldet. Durch die Abspaltung von der Niederländisch-reformierten Kirche entstand die Kirche der Remonstranten, an deren Geschichte das Portalgebäude in Gouda, das einst als Hochburg der Remonstranten galt, erinnert. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos davon. 🙂


Entdecke mehr von Isabella Müller - Reisetipps und True Crime Stories

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9